6. September 2022

„Unter­grund­be­we­gun­gen haben ihre Berech­ti­gung gegen Dik­ta­tu­ren, aber nicht gegen die Natur.”
Ephra­im Kishon

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Der Süd­deut­sche Beob­ach­ter schickt einen Volon­tär­spimpf an die Queerfront.

Da der kon­kre­te Schul­di­ge ein Her­kunfts­ver­edel­ter ist, stand unser juve­ni­ler Hal­tungs­su­cher vor einer super­hel­den­kräf­te­rau­ben­den Entscheidung.

Er rang sich schließ­lich dazu durch, der Gesell­schaft die Schuld zu geben.

Kein Wort dar­über, war­um „que­e­re Men­schen” ganz beson­ders geschützt wer­den müs­sen und vor wem. In dem gesam­ten Kom­men­tar stößt man auch auf kein Wort über den kon­kre­ten Tot­schlä­ger oder dazu, von wel­chen Milieus die Angrif­fe auf Tran­sen und Que­e­re gemein­hin aus­ge­hen. Es ertönt ledig­lich die Kla­ge, dass sol­che Taten zuneh­men. War­um? Es muss etwas Struk­tu­rel­les sein …

Die­se struk­tu­rel­le Miss­ach­tung, die zu töd­li­cher Gewalt führt, beginnt bei Bli­cken, die nicht mit Wohl­ge­fal­len auf den Aus­er­wähl­ten der LGBT­QI-Com­mu­ni­ty ruhen, etwa wenn jene, umju­belt von Poli­tik, Medi­en, Kul­tur­sze­ne, Kir­chen, Gewerk­schaf­ten, in mit Regen­bo­gen­fah­nen geflagg­ten Innen­städ­ten beim „Chris­to­pher Street Day” auf ihre Unter­drü­ckung hin­wei­sen. Klar soweit (sav­vy)? Spe­zi­ell jene Elter 1 und 2, die möch­ten, dass ihre Kin­der ein­mal repres­si­ve Fami­li­en grün­den und ihnen Enkel schen­ken, tra­gen den töd­li­chen Hass in die ohne­hin tran­szen­den­tal­schul­di­ge Gesell­schaft. Ihnen die Nach­wuchs­hoff­nungs­schuld vor Augen zu füh­ren, immer und immer wie­der und auf allen Kanä­len, ist der ein­zi­ge Weg aus dem struk­tu­rell dis­kri­mi­nie­ren­den Heteronormativitätsfetischismus.

An die­ser Stel­le ging unse­rem Volon­tär frei­lich schon die Pus­te aus, und er muss­te zum Schluss kommen.

Womög­lich war dem Bub auch klar, dass er inzwi­schen alles Nöti­ge ver­schwie­gen hatte.

Frei­lich ließ der nächs­te Zwi­schen­fall nicht lan­ge auf sich war­ten. (Wer jetzt dar­auf insis­tiert, dass sich sol­che Vor­fäl­le frü­her nicht zutru­gen, ver­drängt bewusst, dass sich Trans­men­schen und Que­e­re frü­her aus Angst unsicht­bar mach­ten oder ihr Nicht­bi­när­sein gar nicht erst endeckten.)

Die­ser jugend­li­che Lau­ser ist noch ein biss­chen jün­ger und irgend­wie auch von zahl­rei­che­rer Art als unser cou­ra­gier­ter Volontär.

Ein „Jugend­li­cher” mit mehr als einem Dut­zend „Beglei­tern”, das ist prak­tisch eine „Grup­pe”. Sol­che Grup­pen lei­den übli­cher­wei­se unter der­sel­ben struk­tu­rel­len Miss­ach­tung wie Que­e­re und Trans­se­xu­el­le. Gele­gent­lich kommt es des­halb zu Fäl­len von Miss­ach­tungs­kom­pen­sa­ti­ons­kon­kur­renz. Da die Grup­pen am kon­kre­ten Ort des Gesche­hens stets die Mehr­zahl bil­den, trägt am Ergeb­nis die Gesell­schaft die Schuld. Denn dar­an kann’s eigent­lich nicht gele­gen haben:

Viel­leicht sto­ßen wir aber erst jetzt auf etwas Struk­tu­rel­les, das am plas­tischs­ten defi­niert wur­de von Kat­rin Göring-Eckardt mit ihren geflü­gel­ten Wor­ten: „Unser Land wird sich ändern, und zwar dras­tisch, und ich freu’ mich darauf.”

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Über­haupt sind die Selbst­pro­gno­sen der Grü­nen oft gar nicht so falsch.

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Dass ich mal auf die Sei­ten der Emma verlinke!

Zitat:

Nüss­lein-Vol­hard: „Hor­mo­ne zu neh­men, ist prin­zi­pi­ell gefährlich.”
Emma: „Künf­tig sol­len Jugend­li­che ab 14 ihr Geschlecht selbst bestim­men können.”
Nüss­lein-Vol­hard: „Das ist Wahnsinn!”

Ihre Con­clu­sio: „Dass Trans­se­xu­el­le nicht dis­kri­mi­niert wer­den sol­len, ist ja völ­lig klar. Wenn Men­schen schlecht behan­delt wer­den, ist das schlecht. Aber sie kön­nen doch ihre Vor­stel­lun­gen nicht allen Men­schen als Tat­sa­chen aufdrücken.”

(Das gan­ze Inter­view hier.)

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Oft wird beklagt, dass die­se Gesell­schaft kei­ne Wit­ze mehr her­vor­brin­ge, was gegen­über Karl Lau­ter­bach ein biss­chen unge­recht ist. Aber an die Stel­le der tra­di­tio­nel­len erzähl­ten Ver­si­on sind wit­zi­ge Col­la­gen und Foto­mon­ta­gen getre­ten. Ein paar Netzfunde:

Uups, das war gar kei­ne Col­la­ge, son­dern der Reut­lin­ger Gene­ral-Anzei­ger.

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Der Gedan­ke, dass die Mas­ken­tra­ge­rei kaum Anste­ckun­gen ver­hin­dert und viel­leicht sogar schäd­lich ist, dass folg­lich eine Mas­ken­pflicht kei­ne medi­zi­ni­sche Vorsorge‑, son­dern eine staat­li­che Dis­zi­pli­nie­rungs­maß­nah­me dar­stellt, scheint sich, wie das mit Tat­sa­chen nun mal ist, auf die Dau­er nicht geheim­hal­ten zu las­sen. Die in letz­ter Zeit immer mal wie­der durch unor­tho­do­xe Arti­kel zum The­ma Coro­na auf­fal­len­de Ber­li­ner Zei­tung ver­brei­tet ihn, indem sie einen offe­nen Brief von Wis­sen­schaft­lern zitiert. Ich zitie­re meinerseits:

„Wie groß ist der tat­säch­lich dro­hen­de Scha­den, der die­ses Mit­tel recht­fer­ti­gen soll? Inter­na­tio­nal wird Covid-19 inzwi­schen weit­ge­hend als nor­ma­les Lebens­ri­si­ko ein­ge­ord­net. Die Fra­ge der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit muss daher neu gestellt wer­den, umso mehr, als eine Mas­ken­pflicht alles ande­re als ein gerin­ger Ein­griff ist. (…) Zahl­rei­che Stu­di­en bele­gen noch weit gra­vie­ren­de­re Gesund­heits­ge­fah­ren bis hin zu dau­er­haf­ten Gehirn­schä­den durch zu hohe CO2-Kon­zen­tra­ti­on, bak­te­ri­el­len Ent­zün­dun­gen oder Pilz­be­fall der Lun­ge, die straf­recht­li­che Fra­gen auf­wer­fen. Außer­dem wur­den über rein Phy­si­sches hin­aus­ge­hen­de Fol­gen (Traumatisierung/Retraumatisierung, Zwangs­stö­run­gen, ethisch frag­wür­di­ge Steue­rungs­me­cha­nis­men) bis­her in der Debat­te völ­lig aus­ge­blen­det, ein­schließ­lich schwe­rer sozi­al­psy­cho­lo­gi­scher Schä­den (etwa durch gestei­ger­te Aggres­si­vi­tät) oder der Schä­di­gung ele­men­ta­rer Sozia­li­sie­rungs­pro­zes­se bei Kleinkindern.

Die Gesichts­be­de­ckung steht für den Ver­such, das Unkon­trol­lier­ba­re zu kon­trol­lie­ren und sym­bo­li­siert nicht sel­ten eine zuneh­men­de Nähe zum magi­schen Den­ken: Auf nicht unmit­tel­bar über­prüf­ba­ren Über­zeu­gun­gen basie­ren­des Ver­hal­ten mit Unheil abweh­ren­der Absicht wird in der ver­glei­chen­den Reli­gi­ons­wis­sen­schaft der Magie zuge­ord­net (nach B. Mali­now­ski eine anthro­po­lo­gi­sche Konstante).“

Der Abwehr­zau­ber gegen Covid-19 ist ja bei­lei­be nicht das ein­zi­ge Bei­spiel für magi­sches Den­ken im bes­ten Deutsch­land, das es je gab. Dazu gehört auch das Ineinsset­zen von Begrif­fen und Gegen­stän­den, also das Auf­he­ben der Abs­trak­ti­on; die gesam­te Debat­te um ras­sis­ti­sche oder anders­wie angeb­lich dis­kri­mi­nie­ren­de Begrif­fe beruht auf magi­schem Den­ken, wie sich am ein­drucks­volls­ten zeigt, wenn einer der sonst auf alle Tabus pein­lich genau ach­ten­den Öffent­lich­keits­ar­bei­ter ver­se­hent­lich doch ein böses Wort ver­wen­det und „Jeho­vah” gesagt hat, etwa, um nur drei Exem­pel zu erin­nern, Anna­le­na B. das „N‑Wort”, eine ihrer Par­tei­freun­din­nen das Wort „India­ner” oder eine Sport­mo­de­ra­to­rin im Inter­view den „inne­ren Reichsparteitag”.

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„Immer wenn ich mir die Tages­schau oder ZDF heu­te anschaue”, notiert Leser *** zur even­tu­ell straf­recht­lich rele­vant ver­kürz­ten Baer­bock-Zita­ti­on, „dann sehe ich auch nur ver­kürz­te Aus­schnit­te, die dann kom­men­tiert wer­den. Oft­mals auch zusam­men­hang­los, ins­be­son­de­re wenn es gar um die AfD geht.”

 

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