Der Münsteraner Totschlagsfall nimmt womöglich einen – etwas – anderen Farbton des Regenbogenspektrums an. Der exxpress meldet:
An die Stelle des weißen, heteronormativen, Homosexuelle, Transen und Queere hassenden Cis-Mannes als Täter, den das Kommentariat und der woke Twittermob ersehnten und sich herbeigeilten, tritt also ein schwuler Moslem, den das giftige Gemisch aus Tradition und Religion dazu nötigt, seine Anonymität notfalls mit Gewalt durchzusetzen (ich will der Regenbogen-Community keineswegs Ungiftigkeit bescheinigen). Der Täter hat also zwei dicke Diskrimierungspluspunkte in seiner Kaderakte.
Aber die nicht eben freie, wenngleich frei assoziierende Qualitätsprovinzpresse ist in puncto Ursachenforschung auf dem Quivive:
Putin, dessen Schuld am Extremwetter praktisch unstrittig ist, hat Merkel gezwungen, so viele Moslems ins Land zu lassen, dass es hin und wieder ganz zwangsläufig zu „Verwerfungen” (Yascha Mounk) kommen muss. Die Schuld des Kreml-Diktators an Ehrenmorden, Zwangsbeschneidungen und den „Scheidungen auf afghanisch” wird derzeit von verdienten Medienschaffenden recherchiert.
PS vom 7. September: Freund ***, Journalist, teilt mit, dass sich die Version, der Täter sei selbst homosexuell, nach Polizeiangaben nicht bestätigt habe.
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Apropos. In Berlin ereignete sich derweil ein weiteres gefundenes Fressen für rassistische Hetzer.
Wenn ein „Mann” eine Frau öffentlichkeitswirksam mit einer Axt oder wahlweise einem Messer tötet, ist der Täter oftmals ein sich als Afghane ausgebender biodeutscher Chemnitzer, in diesem Fall handelt es sich indes um eine Ortskraft aus dem Kosovo. Womöglich war es eine Beziehungstat, konkreter: eine beziehungsbeendende Tat. Es mag aber auch sein, dass sich der Mann nur nicht hinreichend „in unseren Sozialsystemen zu Hause fühlen” (Katrin Göring-Eckardt) konnte und auf seine Notlage aufmerksam machen wollte.
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Schau an, Merkels journalistische Darmflora ist ins apartere Rektum der Völkerrechtlerin der Herzen hinübergewachsen. Nennt sich wohl Wirtswechsel.
„Der Kreml jagt Annalena”, das wäre Stoff für einen Fantasy-Dreiteiler („Eine unerwartete diplomatische Reise”, „Wladimirs Einöde”, „Die Schlacht der fünf Hackerheere”).
Davon abgesehen, dass bei Alexander Gauland ein einziges Wort reichte, um ihn für immer zur Unperson zu erklären, wobei kein Wahrheits- und Qualitätsjournalist je forderte, es in irgendeinen Zusammenhang zu stellen, davon abgesehen, dass Baerbock diesen Satz entweder gesagt hat oder nicht – sie hat ihn gesagt –, und es völlig irrelevant ist, was „Putins Propagandisten” parallel dazu anstacheln (sind das, nebenbei, dieselben „russischen Hacker”, die Trump zum Wahlsieg verholfen haben?), davon abgesehen, dass ich den Terminus „Demokratie” ohne ironischen Unterton weder hören noch aussprechen mag, weil ich weiß, dass es hienieden weder ein wirklich demokratisches Land noch einen einzigen wirklich demokratisch empfindenden Menschen gibt, von all dem abgesehen besteht der eigentliche Witz darin, dass Annalena B. eine Nichtdemokratin reinsten Fruchtwassers ist, wie alle anderen Globalisten auch, dass der Demos, der deutsche Demos, ihr gleichgültig, suspekt, allenfalls als Melkkuh verwendbar erscheint, dass die Außenamtsleiterin eben zu jenen „Feinden der Demokratie” gehört, denen der FAZ-Hofschreiber sein Hui-buh! entgegenmiaut.
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Schaut her, FAZkes, so lakonisch erledigt eine echte Haltungsjournalistin, die sich als Regierungssprecherin – Hanfeld, das wird nix mehr! – andienen möchte, diesen Job:
Wussten Sie schon, dass man in Putins Diktatur allein wegen Regierungskritik im Knast landen kann? Und was Regierungskritik ist – „делегитимация” –, entscheidet dort natürlich die Regierung.
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Die Klimahosenscheißer haben einen neuen Begriff erfunden.
Das „Petro-Männchen” hat übrigens nichts zu tun mit dem cubanisch-hispanischen Petrolero, einem weißen Mann, der gern schwarze Frauen mauselt. Wobei es einen solchen braven Mann naturgemäß eher erfreut als ängstigt, wenn die Temperaturen ein kleines bisschen steigen.
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Kein Tag ohne Corona.
Putins Trolle, sagen Experten aus den Medien, könnten auch hinter den feindlich-negativen Gerüchten über die Nebenwirkungen der in ihren Hauptwirkungen unstrittigen sozialistischen Schutzimpfung gegen das Virus stecken.
Gehen Sie weiter! Hier gibt es nichts zu sehen!
Hier auch nicht.
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Für die Annalen.
Karine Jean-Pierre, Sprecherin der US-Regierung, erklärte 75 Millionen Amerikaner zur „Bedrohung der Demokratie“. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus sagte sie, dass Amerikaner, die für Donald Trump gestimmt haben, „eine Bedrohung für unsere Demokratie, unsere Freiheit, unsere Rechte“ seien.
Carlson Tucker (Fox News) replizierte: „Die heutige Botschaft von Joe Biden lautet, dass 75 Millionen Amerikaner Nazis sind. Die heutige Rede in Philadelphia wird nicht als Wahlkampfveranstaltung eingestuft, dies ist eine Veranstaltung des Weißen Hauses, mit anderen Worten, was Joe Biden gerade gesagt hat, ist die offizielle Position der gesamten Exekutive, einschließlich des Justizministeriums, verschiedener Geheimdienste und der U.S. Militär.”
Die Bolschewoken werden Lager brauchen.
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Noch zum Vorigen.
Aus der Zeitschrift Rentnerisches Akrützel von Bernd Zeller.
Da mich nach dem Podcast mit Zeller einige Leser fragten, was es mit dieser Gazette auf sich habe: Sie erscheint laut Impressum bzw. Herausgeber „so dreiwöchentlich wie möglich” und landet tatsächlich gratis in den Briefkästen Tausender Jenaer (Jenenser? Jenenserischer?) Pensionäre, ausgetragen vom Verfasser höchtsdero („das meiste trage ich tatsächlich selbst aus, man sieht mir die Kondition nicht an, aber es geht”). Und die Finanzierung – das wollten die Leser ebenfalls wissen – läuft laut Zeller so, dass „mal dadurch ein Bild verkauft” oder er gebucht werde; vor einem Jahr habe die örtliche Kandidatin der Freien Wähler im Blatt geworben, das habe die Druckkosten eingespielt. „Also die Finanzierung läuft etwa so wie die Energiewende, über Einsparungen.”