Eigentlich ist „Putinversteher” ein Schimpfwort. Aber ohne diese Leute versteht man die Welt nicht mehr, wie das Intelligenzblatt Focus vorführt.
Indem Putin die Deutschen dazu zwingt, russisches Gas und russisches Öl zu boykottieren – die Droh-Pipeline Nord Stream 2 lässt sich durchaus mit einer vorgehaltenen Kalaschnikow vergleichen –, treibt der Kremlin das Land der Energiewendehälse, das er bereits zum Atomausstieg und zur Verabschiedung des Verbrennungsmotors genötigt hat, nunmehr in die totale Deindustrialisierung. Und Habeck tut so, als sei er es gewesen!
Mag noch ein Urheberstreit anstehen – dass die Sache läuft, ist unstrittig.
Ein Blogger und (Wirtschafts-)Buchautor namens Egon W. Kreutzer führt seit dem 21. September 2019 online Buch über Insolvenzen, Betriebsaufgaben, Betriebsteilstillegungen in Kein-schöner-Land. Er kommt in diesem Zeitraum auf 1.670.022 „Freistellungen”, das sind etwa 1.520 täglich von Putin vernichtete Stellen oder gar Existenzen.
Ich zitiere: „Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 13.09. über die Situation des Gewerbes in Schwerin. In Schwerin habe es 2021 7954 echte Gewerbe-Neu-Anmeldungen gegeben, denen 9171 Gewerbeabmeldungen gegenüberstanden. Es sind also alleine in Schwerin im letzten Jahr 1.217 Gewerbetriebe verschwunden. Rechnen wir großzügigerweise ganz Meck-Pomm zum Einzugsgebiet der Schweriner Gewerbe und rechnen den Saldo aus Geschäftsaufgaben und Neugründungen auf den Bund hoch, dann dürften da 2021 rund 50.000 Gewerbebetriebe verschwunden sein, von denen nur ein winziger Bruchteil den Weg in den Wirtschaftsteil der Regionalzeitungen gefunden haben dürfte.”
Die sind jetzt aber nicht automatisch insolvent. Die sind nur deindustrialisiert.
Anstatt sich im Kreml zu beschweren, versteht dieser Vermieter, ein Sachse, na klar, die Welt nicht nur falsch, sondern gibt es obendrein öffentlich zu.
Zugleich in einem Schurkenstaat:
Putin, sagen die Amis, habe von steigenden Energiepreisen profitiert und von engerer wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Staaten wie China.
Das Klima wird wohl nicht wirklich aufatmen, wenn ’schland ins Zeitalter der Windmühlen heimgekehrt ist.
Habeck dagegen ist die personifizierte Befriedung, von innen nach außen, in konzentrischen Kreisen, immer gegen die Spalter.
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Noch so eine hermeneutisch anspruchsvolle Meldung.
In Zeiten des Hasses, der Hetze und des auf gewisse Mühlen – nicht Windmühlen! – sturzbachartig sich ergießenden Wassers muss der Frankfurter Polizeipräsident Stefan Müller seine Worte wägen. Der Täterkreis ist keineswegs, wie Ede Stoiber noch unbefangen hätte sagen können, „durchrasst”, sondern „durchmischt”, wobei die Nationalitäten kein „besonderes Muster” erkennen lassen, was der kundige Leser zu interpretieren weiß: Die Täter gehören verschiedenen Nationalitäten an, also überwiegend nicht derjenigen, in welche sie einzubürgern auch aus statistischen Gründen das Gebot der Stunde ist.
Übrigens: Nein, „Umland” heißt nicht voll korrekt „sichere Drittstaaten”!
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Woran erinnert mich das?
Ah, daran. Es geht beim Aufbau von Vertrauen immer auch um Verlässlichkeit.
Beachten Sie bitte, wie subtil der Tagesspiegel weiland die Meldung bebilderte, um die Zukunft des NDR-Projektes nicht zu gefähren. Anders als der Missbrauch der „Stolpersteine” durch Covidioten, Coronaleugner, Impfgegner und Querdenker ist die Verwendung des Lagertores von Auschwitz I zur Illustration eines Juryausschlusses keine Verharmlosung des Holocaust, strafbar als Volksverhetzung nach Paragraf 130 StGB (siehe Acta vom 17. September), sondern dient ganz im Gegenteil der Verhinderung solcher Schweinereien.