Das meint der Leser

„Tre­va, August 2022

Sehr geehr­ter Herr Klonovsky,

bit­te ent­schul­di­gen Sie mei­ne anony­me und ana­lo­ge Kon­takt­auf­nah­me. Die­sen Weg habe ich ledig­lich gewählt, um im ‚bes­ten Deutsch­land aller Zei­ten’ nicht zu einem spä­te­ren Zeit­punkt als Gedan­ken­ver­bre­cher regis­triert zu wer­den. Aus ähn­li­chen Grün­den dürf­ten zahl­rei­che IP-Adres­sen auf ihrer Web­sei­te aus exo­ti­schen Län­dern stam­men, da mir bekann­te ‚Mit­le­sen­de’ es ledig­lich wagen, mit VPN-Ver­bin­dun­gen auf Ihre Web­sei­te zuzugreifen.

Genuss­voll habe ich das Inter­view mit dem Maga­zin Frei­lich gele­sen. Hier­zu möch­te ich fol­gen­des anmer­ken: Der Ent­schluss, sich in ein Bie­der­mei­er­le­ben zurück­zu­zie­hen, erschien und erscheint mir als fol­ge­rich­tig. Nach der spür­ba­ren Reduk­ti­on mei­nes Freun­des- und Bekann­ten­krei­ses in den Jah­ren 2015 ff. ver­schwand mei­ne Lust, mich poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen zu wid­men. Zumal ich nicht das Geschäfts­mo­dell der Glo­ba­lis­ten, die eine ato­mi­sier­te und zer­strit­te­ne Gesell­schaft lie­ben, wei­ter befeu­ern möchte.

Der Rück­zug ins Pri­va­te und die Fokus­sie­rung auf Arbeit, Wein, (Ehe-)Weib und Gesang erwie­sen sich als sehr erquick­lich. Schluss mit stän­di­ger Debat­te und Kon­fron­ta­ti­on! Aller­dings habe ich fest­ge­stellt, dass trotz die­ser Ver­wei­ge­rung, offen akti­vis­tisch zu agie­ren, zahl­rei­che Schlupf­lö­cher exis­tie­ren, die einen wenig ris­kan­ten Wider­stand ermög­li­chen. Natür­lich sind es kei­ne heroi­schen Taten. Mög­li­cher­wei­se beinhal­ten die­se aber das Poten­zi­al, den Nie­der­gang die­ses Lan­des etwas zu verlangsamen.

Ers­tens: Kün­di­gung sämt­li­cher Main­stream-Abon­ne­ments. Dezen­te, unpo­li­ti­sche Ani­ma­tio­nen, es Ihnen gleich zu tun. Geld­erspar­nis, Müll­ver­mei­dung etc. dürf­ten hin­rei­chen­de Grün­de sein.

Zwei­tens: Aus­tritt aus der Kir­che. Vor allem die katho­li­schen Genos­sen lie­fern zahl­rei­che Grün­de, hier aktiv zu wer­den. Bis­her gehen ca. ein Dut­zend Aus­trit­te auf mei­ne Über­zeu­gungs­ar­beit zurück, die wei­te­re ani­miert haben …

Drit­tens: Boy­kott glo­ba­lis­ti­scher Kon­zer­ne. Micro­soft zu boy­kot­tie­ren ist schwer, nichts mehr bei Ama­zon zu bestel­len hin­ge­gen leicht. Prak­tisch: Die­se Posi­ti­on kann auch gegen­über Life­style-Lin­ken unpro­ble­ma­tisch ver­kauft wer­den. Fami­li­en­un­ter­neh­men und Mit­tel­stand freu­en sich.

Vier­tens: Digi­tal-Diät. Face­book löschen, Whats­App gegen Signal oder Three­ma tau­schen. Smart­phone zu Hau­se las­sen. Auch hier zie­hen Lin­ke mit. Zumin­dest ist das mei­ne Erfahrung.

Fünf­tens: Freie Autoren unter­stüt­zen. Uwe Tell­kamp oder Vera Lengs­feld kön­nen mei­ner Erfah­rung nach pro­blem­los im Buch­han­del (bar bezahlt) erwor­ben wer­den. Eben­falls wur­den die­se Wer­ke wider­spruchs­frei bei Geburts­ta­gen, Weih­nachts­fei­ern und zu sons­ti­gen Anläs­sen akzep­tiert. Ledig­lich eines die­ser Wer­ke hat mir (die bis­her ein­zi­ge) gesell­schaft­li­che Back­pfei­fe verpasst.

Sechs­tens: Wäh­len gehen. Kommunal‑, Land­tags- und Bun­des­tags­wahl sind Pflicht­ter­mi­ne. Fort­ge­schrit­te­ne kön­nen sich vor dem Schlie­ßen der Urne als spon­ta­ne Wahl­be­ob­ach­ter mel­den. Habe ich getan und trotz spür­ba­rer Über­ra­schung der Aus­zäh­ler durch­ge­hal­ten. Allein die Anwe­sen­heit hat mög­li­cher­wei­se zu mehr Prä­zi­si­on geführt.

Sie­ben­tes: Freund­lich­keit und ehren­wer­tes Ver­hal­ten. Spal­tung, Ato­mi­sie­rung, Angst und Hass sind die Zie­le von Glo­ba­lis­ten, GEZ-Appa­rat und Poli­tik. Sei­en Sie freund­lich zum grün wäh­len­den wäh­len­den Nach­barn. Viel­leicht ist er unge­impft, gegen Whats­App und offen für Signal, für einen Boy­kott von Ama­zon oder ein­fach trink­freu­dig … Neue Alli­an­zen sind möglich!

Hoch­ach­tungs­voll,
ein West­ler, der frü­her Wit­ze über die DDR geris­sen hat, die einem jetzt im Hal­se ste­cken bleiben.

 

Vorheriger Beitrag

28. August 2022

Nächster Beitrag

30. August 2022

Ebenfalls lesenswert

Konzertankündigung

Die Sonn­ta­ge immer den Küns­ten!, hieß es frü­her an die­ser Stel­le mit einer mich in der Rück­schau nost­al­gisch…