4. Juni 2022

Man dür­fe, schreibt Cioran, die Auf­stän­de der Aus­ge­beu­te­ten nicht mit den Auf­stän­den der Para­si­ten ver­mi­schen. Schon recht, nur mischen sich die Para­si­ten ganz von selbst in die Emeu­ten der Aus­ge­beu­te­ten und sind dort vor allem unter den­je­ni­gen ver­läss­lich anzu­tref­fen, die sich als Anfüh­rer aufspielen.

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Kunst­his­to­ri­ker, Lite­ra­tur­kri­ti­ker, Feuil­le­to­nis­ten: lau­ter Impo­ten­te, die über Sex reden. Und doch lebt unter ihnen eine Min­der­heit, die das hei­li­ge Feu­er hütet.

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Die einen schuf­ten und ver­zeh­ren sich für ihre Kin­der; die ande­ren ver­wen­den ihre Ener­gie dar­auf, mög­lichst wohl­ge­stal­tet und bei bes­ter Gesund­heit auszusterben.

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Vor­ges­tern erschien unse­re Völ­ker­recht­le­rin der Her­zen Anna­le­na B. in Beglei­tung zwei­er soge­nann­ter Spit­zen­be­am­tin­nen zur Sit­zung des Men­schen­rechts­aus­schus­ses im Bun­des­tag, und Freund ***, der die­ser nicht­öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tung bei­wohn­te, wähn­te ange­sichts des grü­nen Nym­phen­terzetts, wel­ches das Aus­wär­ti­ge Amt reprä­sen­tier­te, plötz­lich den eigent­li­chen Sinn der „femi­nis­ti­schen Außen­po­li­tik” begrif­fen zu haben…

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Eine Bekann­te erzählt, ihre Toch­ter habe in den Tagen der Fuß­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft in der Kir­che einen Schwar­zen gese­hen und ihr ins Ohr geflüs­tert: „Schau mal Mama, ein Franzose.”

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Zum Stand der west­li­chen Zivilisation.

Einer Frau dro­hen drei Jah­re Haft, weil sie einem Mann, der von sich behaup­tet, eine Frau zu sein, die simp­le Tat­sa­che in Erin­ne­rung ruft, dass Frau­en als bio­lo­gi­sches Geschlecht dadurch defi­niert sind, Kin­der bekom­men zu kön­nen.

Schon vor vie­len Jah­ren ist als das neue Staats­ziel der Bun­des­re­pu­blik sowie über­haupt aller west­li­cher Staa­ten aus­ge­ru­fen wor­den: Jedem Devi­an­ten ein Nor­ma­li­täts­zer­ti­fi­kat! Die nächs­te Stu­fe der Regres­si­on in die mehr­heits­feind­li­che „Viel­falt” besteht dar­in, die Regel nicht mehr als sol­che anzu­er­ken­nen, son­dern die Abwei­chung zur Regel zu erklären.

Die Zivi­li­sa­ti­on gebie­tet in die­sem Fall, dass Men­schen, die sich über ihr Geschlecht – über das Ele­men­tars­te, was es gibt; die ers­te Fra­ge, die sich Kin­der stel­len, lau­tet gemein­hin: Bist du ein Jun­ge oder ein Mäd­chen? – nicht ganz im Kla­ren befin­den, takt­voll behan­delt wer­den und gege­be­nen­falls pro­fes­sio­nel­le Hil­fe erhal­ten. Ihnen indes eine Takt­ge­ber­rol­le und Son­der­rech­te zuzu­er­ken­nen – bis hin zur Inkauf­nah­me von Kol­la­te­ral­schä­den in Form der sexu­al­ethi­schen Ver­wir­rung Min­der­jäh­ri­ger –, ist min­des­tens unzivilisiert.

Immer­hin leh­nen sich jetzt ein paar Natur­wis­sen­schaft­ler, Ärz­te und ande­re Aka­de­mi­ker gegen die­sen anma­ßen­den Wider­sinn auf. Seit Monats­an­fang steht ein Auf­ruf im Netz, der unter der Über­schrift: „Schluss mit der Falsch­be­richt­erstat­tung des öffent­lich-recht­li­chen Rund­funks!” erheischt:

Inzwi­schen haben sich ein paar hun­dert wei­te­re Unter­zeich­ner der Akti­on ange­schlos­sen; die West­pres­se berich­tet sogar neu­tral dar­über. Der­weil kriecht der Sprin­ger-Vor­stands­chef als Ent­schul­di­gung für einen in der Welt erschie­nen Arti­kel offen­bar ähn­li­cher Ten­denz den noblen Quee­ren halb­her­zig zu Kreuze.

„Het­ze” ist ein Zweig der Biologie.

Da „Viel­falt” heu­te als ein Syn­onym für die eins­ti­ge „Gleich­heit” der Jako­bi­ner fir­miert, passt zwi­schen „Viel­falt” und „Frei­heit” kein „und” mehr; der Gevat­ter müss­te sich also für eins von bei­den ent­schei­den. Statt­des­sen schreibt Döpf­ner durch­aus selbst­en­blö­ßend: „In der Sache – so fin­de ich – ist der Bei­trag der fünf Gast­au­toren unter­ir­disch. Pau­schal wer­den ‚die’ öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk­an­stal­ten für ihre Bericht­erstat­tung über trans­se­xu­el­le Iden­ti­tä­ten bei Kin­dern und Jugend­li­chen kri­ti­siert. Pau­schal wird impli­ziert, dass es nur zwei Geschlechts­iden­ti­tä­ten gibt. Wis­sen­schaft­lich ist der Text bes­ten­falls grob einseitig.”

Der Arti­kel steht hin­ter der Bezahl­schran­ke, und ich ste­cke mein Geld lie­ber in die Mouli­net­te, aber ich bin mir sicher, dass dort nicht die Rede von „Geschlechts­iden­ti­tä­ten” ist, son­dern von „Geschlech­tern”. (Als Klein- und Lai­en­kunst­samm­ler befin­det sich Döpf­ner über gewis­se äuße­re Geschlechts­merk­ma­le übri­gens bes­tens im Bil­de.) Das eine ist Mode – „Der Natur ist’s nicht gewöhnlich/Doch die Mode bringt’s her­vor” (Goe­the, Faust II) –, das ande­re Bio­lo­gie. Der Evo­lu­ti­ons­bio­lo­ge Ulrich Kut­sche­ra hat das schö­ne Bon­mot geprägt: „Die Bio­lo­gen suchen seit 300 Jah­ren das drit­te Geschlecht, und die Juris­ten haben es gefun­den.” Natür­lich sind es auch die Juris­ten, die einen in Dik­ta­tu­ren wegen der Ver­brei­tung uner­wünsch­ter Wahr­hei­ten ver­ur­tei­len, nicht die Bio­lo­gen (auch wenn Letz­te­re sowohl unter den Sta­li­nis­ten als auch bei den Nazis einen nicht uner­heb­li­chen Ein­fluss dar­auf besa­ßen, wes­sen Ansich­ten bzw. wer über­haupt aus­ge­merzt gehör­te), wes­halb sich ein Natur­wis­sen­schaft­ler heu­te schon genau über­le­gen muss, was er von sei­nem Fach öffent­lich preis­gibt. Und dass sich ein – oben­drein rang­ho­her (ich mei­ne den Dienst­rang) – Medi­en­ver­tre­ter gegen Ein­sei­tig­keit und Pau­schal­ur­tei­le wen­det, ist zwar löb­lich, aber war­um fängt er aus­ge­rech­net bei einem Gast­bei­trag damit an?

Die Hoch­be­gab­ten beim Eman­zi­pa­zi­por­tal Über­me­di­en wis­sen wahr­schein­lich gar nicht, wie recht sie manch­mal haben.

Fai­rer­wei­se sei noch hin­zu­ge­fügt, dass die Attri­bu­tie­rung nicht die­se Min­der­hei­ten als sol­che, son­dern ledig­lich deren durch nie­man­den beru­fe­ne Ver­tre­ter und durch nichts als ihren Lärm ermäch­tig­te Laut­spre­cher treff­lich beschreibt.

Wenn irgend­wel­che aggres­si­ven Woken ein­zel­nen Unter­zeich­nern auf den Pelz rücken, soll­ten sie sich auf den Koran beru­fen. Das nennt man dann: den Teu­fel mit dem Beel­ze­bub aus­trei­ben. Ist es, neben­bei, nicht bemer­kens­wert, dass zu den öffent­li­chen Debat­ten über LGBTQ etc. ad nau­seam pp. nie ein Imam gela­den wird?

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Man muss unter­schei­den zwi­schen Men­schen, die gele­gent­lich lügen, und Men­schen, die habi­tu­ell ver­lo­gen sind.

Tat­säch­lich zeugt die­se Fah­ne nicht von Viel­falt, sie ist auch kein Pro­test­sym­bol einer dis­kri­mi­nier­ten Min­der­heit mehr, son­dern sie steht für Macht, Bevor­mun­dung, Gesin­nungs­zwang, Unter­wer­fung, Gleich­schal­tung. Mit der spe­zi­el­len Ver­lo­gen­heit derer, die sie inzwi­schen vor staat­li­chen Reprä­sen­ta­ti­ons­bau­ten wehen las­sen wol­len, hat sich Alex­an­der Wendt beschäftigt.

„Kein Pri­de-Marsch-Teil­neh­mer der Sieb­zi­ger”, notiert Wendt, „hät­te sich wahr­schein­lich aus­ge­malt, dass die Regen­bo­gen­far­ben fünf­zig Jah­re spä­ter ein­mal zum Mar­ke­ting­de­sign gro­ßer Unter­neh­men gehö­ren wür­de. Kaum jemand hät­te geglaubt, dass Leu­te ohne jeden Bezug zum schwu­len Leben ein­mal ihr Twit­ter Hand­le damit schmü­cken wür­den (gut, sie konn­ten damals natür­lich auch von Twit­ter nichts ahnen). Aber selbst mit einem sehr erwei­ter­ten Bewusst­sein wäre damals nie­mand dar­auf gekom­men, dass es im Jahr 2022 ein­mal eine minis­te­ri­el­le deut­sche Regen­bo­gen­flag­gen­ver­ord­nung für öffent­li­che Gebäu­de geben wür­de, die fest­legt, wann, wo und wie Bak­ers Fah­ne auf­ge­zo­gen wer­den soll. Aber genau die gibt es. Und sie mar­kiert meh­rer­lei: Ers­tens, wie sich ein sub­ver­si­ves Sym­bol in eine staat­li­che Macht­de­mons­tra­ti­on ver­wan­delt. Und zwei­tens: dass die­se Ver­wand­lung aus­ge­rech­net zu einer Zeit statt­fin­det, in der sich die Lebens­be­din­gun­gen für vie­le Schwu­le im Wes­ten wie­der ver­schlech­tern, nach­dem sie sich jahr­zehn­te­lang nur ver­bes­sert hatten.”

Wie und war­um sie sich ver­schlech­tert haben – ana­log zu den Lebens­be­din­gun­gen vie­ler Juden im Wes­ten und auch vie­ler Frau­en dort­selbst –, darf als so bekannt vor­aus­ge­setzt wer­den, dass es zur offi­zi­el­len Ver­lo­gen­heit gehört, die Ursa­chen klein­zu­re­den, zu ver­ne­beln oder schlicht zu leugnen.

Einen ande­ren Aspekt der Regen­bo­gen­ver­lo­gen­heit hat ein nord­deut­scher Kari­ka­tu­rist ins Bild gesetzt – und es schnell bereut.

Wäh­rend die Viel­falts­pin­sel ihre Satur­na­li­en fei­ern, wächst der White Trash nun auch in Kein-schö­ner-Land, ob er nun bereits obdach­los ist – es fällt ja auf, dass die Tip­pel­brü­der fast aus­nahms­los weiß sind –, oder noch in den Müll­ton­nen nach einem Miet­äqui­va­lent wühlt. Seit­dem die Lin­ke das ein­hei­mi­sche Pre­ka­ri­at ver­ra­ten und sich zur Woke­ness empor­ge­läu­tert hat – wir erin­nern uns an das „Bas­ket of Deplo­rables” einer über­see­ischen Spit­zen­wo­ken –, haben die­se Men­schen kei­ne Anwäl­te mehr außer den Rechts­po­pu­lis­ten. Donald Trump hat auf die Fra­ge, wer der White Trash eigent­lich sei, geant­wor­tet: „Leu­te wie ich – nur ohne Geld”, bevor er ver­mit­tels Steu­er­sen­kun­gen etwa 90 Pro­zent der Ame­ri­ka­ner einen erhöh­ten Net­to­ver­dienst bescher­te und über­dies die Arbeits­lo­sig­keit unter Schwar­zen und Lati­nos auf das nied­rigs­te Niveau in der Geschich­te der USA drück­te. Des­we­gen gab nicht nur der wei­ße, son­dern auch eini­ger bun­ter Trash Trump sei­ne Stim­me, und des­we­gen wie­der­um ver­ach­ten sowohl die Glo­ba­lis­ten als auch die Woken die Unter­schich­ten – sogar die­je­ni­gen Woken, die finan­zi­ell eher sel­ber zur Unter­schicht gehören.

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All­mäh­lich in die Jah­re kom­mend, ver­fol­ge ich als Zeit­zeu­ge die Ver­wand­lung einer einst­mals in vie­len Berei­chen füh­ren­den Indus­trie­na­ti­on und eines in punc­to Orga­ni­sa­ti­on und Zivi­li­siert­heit als vor­bild­lich gel­ten­den Lan­des in eine soge­nann­te Bana­nen­re­pu­blik. Das klingt für man­che, vor allem Jün­ge­re und Gut­ver­die­ner, der­zeit noch ein biss­chen über­trie­ben, so ein Abstieg braucht ja sei­ne Zeit, noch stem­men sich die ca. 15 Mil­lio­nen wirk­li­chen Leis­ter und Net­to­steu­er­zah­ler gegen den Nie­der­gang wie der aus­ge­mer­gel­te Mann auf dem Goya-Capricho „Noch immer gehen sie nicht weg” (ein Titel, der von Jahr zu Jahr spre­chen­der wer­den wird).

Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe! Egal wohin man schaut, über­all sin­ken Stan­dards, geht etwas dau­er­haft kaputt, ver­schwin­det einst­mals Selbst­ver­ständ­li­ches auf Nim­mer­wie­der­se­hen. Das beginnt bei unmit­tel­ba­ren Ein­drü­cken wie den all­mäh­lich DDR-artig ver­lot­ter­ten Stra­ßen, selbst in Bay­ern (als Renn­rad­fah­rer bin ich dafür beson­ders sen­si­bel), dem Zustand von Bahn­hö­fen, spe­zi­ell in Ber­lin, der Zunah­me der Zahl von Bett­lern und Pen­nern dort­selbst, dem ener­vie­rend lang­sa­men Inter­net im regel­mä­ßig ver­spä­te­ten ICE, wobei die Bahn gera­de eine Total­sa­nie­rung ihres, wie ein Jour­na­list for­mu­lie­ren wür­de, maro­den Schie­nen­net­zes – also noch mehr Ver­spä­tun­gen und Aus­fäl­le – ange­kün­digt hat, obwohl eine Fahrt mit dem ICE der­zeit soviel kos­tet wie ein Flug (die Grü­nen wer­den das gewiss ändern). Für einen Autor und Insas­sen der „Ehe­ma­li­gen” ist es in die­sem Kon­text auch bemer­kens­wert, dass ich auf die Ver­öf­fent­li­chung mei­nes aktu­el­len Buches wegen der Papier­knapp­heit bzw. der explo­die­ren­den Papier­prei­se bis in den Juli war­ten muss.

Wäh­rend staat­li­che Miet­mäu­ler sich noch vor kur­zem über Infla­ti­ons­or­a­kler lus­tig mach­ten, explo­die­ren gera­de die Prei­se, und der Staat ver­zeich­net zugleich Steu­er­re­kord­ein­nah­men. „Men­schen kön­nen sich immer weni­ger leis­ten: Stärks­ter Umsatz­ein­bruch aller Zei­ten im Ein­zel­han­del”, mel­det der Focus. Jeder drit­te Deut­sche fürch­tet, bald nicht mehr sei­ne Mie­te, sei­ne Hei­zung und sei­ne ande­ren Grund­be­dürf­nis­se bezah­len zu können.

Unser Bun­des­frei­heits­buf­fo i.R. Joa­chim Gauck zählt gewiss nicht dazu, hat aber die ande­ren auf­ge­for­dert, für die Frei­heit, ich glau­be der Ukrai­ne, zu frie­ren. Tat­säch­lich wird der Michel aber wegen des Atom­aus­stiegs, des Koh­le­aus­stiegs und des Gas­aus­stiegs frie­ren. Wer friert, wird es wie­der­um zu tole­rie­ren ler­nen, wenn die Regie­ren­den für eine wenigs­tens peri­odi­sche Wär­me­pro­duk­ti­on sei­ne Hei­mat zerstören.

Mit der Ukrai­ne hat das nichts zu tun, nicht ein­mal mit den Mil­li­ar­den für die Ukrai­ne und die ukrai­ni­schen Flüchtlinge.

Aber was soll’s, Deutsch­land zahlt doch auch Mil­li­ar­den an die EU und wei­te­re Mil­li­ar­den für soge­nann­te Ent­wick­lungs­hil­fe, dar­un­ter 630 Mil­lio­nen im Jahr für das hilfs­be­dürf­ti­ge Ent­wick­lungs­land Chi­na.

Neun Mil­li­ar­den Euro­nen flie­ßen in die soge­nann­te „Flucht­ur­sa­chen­be­kämp­fung”, obwohl die Haupt­flucht­ur­sa­che mit neun Gar­çons und einem Cice­ro­ne im Ruhe­stand weilt, aber der Hydra wuch­sen gleich meh­re­re Köp­fe nach. Eine Mil­li­ar­de strei­chen lin­ke Lob­by­grup­pen und Aus­län­der­ver­ei­ne für ihren „Kampf gegen rechts” ein. Um die 900.000 Ärz­te, Inge­nieu­re und ande­re Fach­kräf­te mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund bezie­hen der­zeit aus dem Steu­er­sä­ckel ihrer ras­sis­ti­schen Nolens-volens-Gast­ge­ber den Hartz IV-Satz und nur im Selbst­be­die­nungs­fal­le mehr, was besag­te Gast­ge­ber ins­ge­samt eini­ges kos­tet und des­halb von fast allen Wahr­heits- und Qua­li­täts­me­di­en kul­tur­sen­si­bel beschwie­gen wird.

Ab sofort sol­len auch alle Flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne Hartz IV statt Sach­leis­tun­gen bekom­men – wobei das immer­hin tat­säch­lich Flücht­lin­ge sind –, und bald über­haupt jeder, der zu uns her­ein­schneit und es gar nicht mehr ver­ste­hen wird, wie er es jemals anders­wo aus­hal­ten konnte.

Immer­hin funk­tio­nie­ren ja die Clans.

Und der Dro­gen­han­del! Gera­de der ist für den White Trash und des­sen Ent­sor­gung enorm wich­tig (in den USA star­ben im ver­gan­ge­nen Jahr 107.000 Men­schen an Dro­gen, fast dop­pelt so vie­le wie US-Sol­da­ten im Viet­nam­krieg, und der Trend zeich­ne­te sich schon frü­her ab).

War­um soll sich ’schland die Amis nicht ein­mal mehr zum Vor­bild neh­men? Aber nicht die Gren­ze zu Mexi­co! Der grü­ne Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Andre­as Aud­retsch hat Ende Mai ver­kün­det, die Regie­rung wer­de es künf­tig „Mil­lio­nen Men­schen” ermög­li­chen, „direkt in unse­re Sozi­al­sys­te­me” ein­zu­wan­dern. Und falls der Men­schen­fluss irgend­wo stockt, kommt unse­re Anna­le­na B. ihm mit einem Geld­fluss entgegen.

Ich könn­te jetzt noch die Ideo­lo­gi­sie­rung der Uni­ver­si­tä­ten prei­sen, das all­ge­mei­ne Sin­ken des IQ durch Bevöl­ke­rungsaus­tauschwan­del und rot­grü­nen Bil­dungs­rück­bau, über­haupt die Fel­lachi­sie­rung des öffent­li­chen Rau­mes, bre­che aber erschöpft ab und las­se es dabei bewen­den. Es war fol­ge­rich­tig, dass 2017 eine gro­ße Kam­pa­gne gegen den Poly­his­tor Rolf Peter Sie­fer­le, er ruhe in Frie­den, und des­sen nach­ge­las­se­nes Buch „Finis Ger­ma­nia” los­brach: Er hat­te nicht nur recht, son­dern das Betriebs­ge­heim­nis die­ses Lan­des ver­ra­ten. Game over. Der Tan­ker fährt zwar noch, aber die Maschi­nen haben längst gestoppt.

Die wich­tigs­te Auf­ga­be der Medi­en­schaf­fen­den wird nun dar­in bestehen, dem Publi­kum zu ver­kli­ckern, dass die AfD, Putin, Trump und die euro­päi­schen Rechts­po­pu­lis­ten für das abseh­ba­re Ende des bes­ten Deutsch­lands, das es je gab, ver­ant­wort­lich sind.

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Auf dem Weg in die Bana­nen­re­pu­bli­ka­ni­sie­rung (i.e. Ver­brei­tung von Rechts­un­si­cher­heit durch Will­kür­ur­tei­le) befin­det sich auch die deut­sche Justiz.

Der eigent­li­che Sinn der Mas­ken­pflicht erhellt aus die­ser Zeitungsnotiz.

„Noch unter jedem Regime gehör­te der Maul­korb zur kor­rek­ten deut­schen Stra­ßen­be­klei­dung”, notier­te Johan­nes Gross. Wobei die meis­ten Maul­korb­trä­ger davon über­zeugt sind, sie trü­gen Visie­re, wie Sta­nisław Jer­zy Lec anmerkte.

Wahr­schein­lich auch die­ser Richter.

Das Amts­ge­richt Sig­ma­rin­gen ver­ur­teil­te den – angeb­li­chen – Anfüh­rer einer nicht ange­mel­de­ten Demons­tra­ti­on von Kri­ti­kern der Coro­na-Restrik­tio­nen vor dem Haus des baden-würt­tem­ber­gi­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Win­fried Kret­sch­mann zu einer Geld­stra­fe von 30.000 Euro; der Mann wäre damit vor­be­straft. Der Unhold war im Febru­ar in einem beschleu­nig­ten Ver­fah­ren schon ein­mal zu ins­ge­samt 30.000 Euro ver­ur­teilt wor­den, weil er nicht vor Gericht erschie­nen war.

Bemü­hen wir in die­sem Fall nicht allein Arti­kel 8 GG: „Alle Deut­schen haben das Recht, sich ohne Anmel­dung oder Erlaub­nis fried­lich und ohne Waf­fen zu ver­sam­meln”, son­dern vor allem den Vergleich.

Nach­dem am 5. Febru­ar 2020 der FDP-Poli­ti­ker Tho­mas Kem­me­rich unter ande­rem mit den Stim­men der AfD zum thü­rin­gi­schen Minis­ter­prä­si­den­ten gewählt wor­den war und die Kanz­le­rin ihn des­halb für mehr oder weni­ger vogel­frei erklärt hat­te, bela­ger­te ein zivil­ge­sell­schaft­li­cher Mob (ein Pleo­nas­mus, ich weiß) „spon­tan” das Wohn­haus des Lan­des­chefs, wes­halb sowohl das Domi­zil als auch die Fami­lie Kem­me­richs unter Poli­zei­schutz gestellt wer­den muss­ten. Juris­ti­sche Kon­se­quen­zen hat­te das weder für irgend­ei­nen An- oder Rädels­füh­rer noch für die mut­maß­li­che Anstif­te­rin im Kanz­ler­amt, obwohl der Gene­ral­bun­des­an­walt, wäre die BRD ein Rechts­staat, nach § 105 StGB „Nöti­gung von Ver­fas­sungs­or­ga­nen” wenigs­tens Ermitt­lun­gen hät­te ein­lei­ten müssen.

Eben­falls ohne juris­ti­sche Kon­se­quen­zen konn­te die Gesin­nungs­ter­ror­trup­pe „Zen­trum für poli­ti­sche Schön­heit” im Novem­ber 2017 vor dem Haus des thü­rin­gi­schen AfD-Frak­ti­ons­füh­rers Björn Höcke einen soge­nann­ten „Able­ger des Ber­li­ner Holo­caust-Mahn­mals” auf­stel­len und den Poli­ti­ker zudem nach prah­len­der Selbst­aus­kunft mona­te­lang rund um die Uhr als „zivil­ge­sell­schaft­li­cher Ver­fas­sungs­schutz” bespit­zeln. Der SED-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Nie­ma Mov­as­sat ver­tei­dig­te die „Akti­on” damals mit dem Hin­weis auf „die grund­ge­setz­lich gewähr­leis­te­te Kunst- und Meinungsfreiheit”.

Oder neh­men wir den Fall einer noch erfolg­rei­che­ren Bela­ge­rung des Pri­vat­hau­ses eines Poli­ti­kers bzw. poli­ti­schen Beam­ten im Novem­ber 2021.

Im Text ist die Rede von einem „Hap­pe­ning”. Des­sen Anfüh­re­rin, eine „Akti­vis­tin”, lan­de­te kei­nes­wegs vor einem (Schnell-)Gericht, son­dern erfreu­te sich, wie sie im Inter­view mit dem Kreuz­ber­ger Kin­der­stür­mer kund­tat, staat­li­cher Toleranzbekundungen.

Polen ist ja eigent­lich bzw. war bis zum Ukrai­ne­krieg ein Schur­ken­staat; da kann ein zivil­ge­sell­schaft­li­cher Mob im Lan­de des Auf­klä­richts schon mal den Bot­schaf­ter ver­grau­len. Schließ­lich haben wir ein Grund­ge­setz. Natür­lich nicht für alle.

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Ver­lo­gen­heit, globalisiert.

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Foto der Woche („Wochen­end­fi­gur”):

„Gegen die Bestre­bun­gen, Waf­fen abzu­ge­ben oder deren Ver­bot, hat sich in den USA ein Flash­mob gebil­det”, schreibt Lese­rin ***, die mir die­ses Bild sand­te. „Ich bin selbst kein Waf­fen­narr, ganz im Gegen­teil. Auf der ande­ren Sei­te, die Leu­te impft so schnell kei­ner und das wis­sen die auch (die Imp­fen­wol­len­den und die Freiheitlichen).”

Ame­ri­ka, du hast es besser.

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Zur Mel­dung über einen Ein­zel­zwi­schen­fall bei einem C‑Ju­gend-Fuß­ball­spiel auf dem Geor­ge-Floyd-Platz im Ber­li­ner Post­sta­di­on, bei wel­chem sich irgend­et­was mit einem Mes­ser und dem Gewürgt­wer­den eines Spie­lers zutrug (Acta vom 1. Juni), notiert der orts­kun­di­ge Leser ***:

„Über die interkulturelle/ inter­ge­ne­ra­tio­nel­le Begeg­nung zwi­schen dem Vater eines angeb­lich gefoul­ten Spie­ler des Ber­li­ner Ath­le­tik Club und dem angeb­lich fou­len­den Spie­ler des SC Staa­ken habe ich soeben aus Ihren Acta erfah­ren. Ich schrei­be, da ich selbst bis kurz vor Anpfiff vor Ort war und mei­ne Ein­drü­cke von den Mann­schaf­ten bei­steu­ern möchte.
Zunächst: Ich spie­le seit eini­gen Jah­ren prin­zi­pi­ell nicht mehr mit ‚geschenk­ten Men­schen’ Fuß­ball, denn ich bin ein Ras­sist und nicht welt­of­fen für Nah­kampf­ein­la­gen ab der fünf­ten Spiel­mi­nu­te. Also ver­zich­te ich in Ber­lin gänz­lich auf spon­ta­ne Bolz­platz­be­su­che, da die­se zu 90% von hem­mungs­los aggres­si­ven und feind­se­li­gen ‚Fach­kräf­ten’ besetzt sind. Statt­des­sen spie­le ich regel­mä­ßig früh­mor­gens mit einer Grup­pe von Indern, oft auf dem, wie ich seit heu­te weiß, nach dem afro­ame­ri­ka­ni­schen Ama­teur­por­no­dar­stel­ler, Räu­ber, Betrü­ger und fol­ge­rich­tig Hei­li­gen Geor­ge Floyd benann­ten Platz.
An besag­tem Sams­tag wur­de unser wür­ge­lo­ses Spiel abge­löst von den bei­den Jugend­mann­schaf­ten, denen ich noch beim Auf­wär­men zuschau­te. Sämt­li­ches erwach­se­nes Per­so­nal des Gast­ge­bers war Türkisch/Arabisch, und von den 18 Spie­lern zähl­te ich ca. 6 türkisch/arabische, 6 afri­ka­ni­sche, 3 die ich als Ama­teu­r­eth­no­lo­ge nicht zuord­nen konn­te und schließ­lich 3 euro­päi­sche Jun­gen. Ich schät­ze das Alter der Kin­der (!) auf ca. 13 Jah­re. Die Mann­schaft des SC Staa­ken hin­ge­gen bestand in der Mehr­heit aus euro­päi­schen Jungs. Ich schrei­be ‚euro­pä­isch’, weil weder das Wort ‚deutsch’ zuträ­fe (echt ‚deutsch’ sind in der jüngs­ten Alters­ko­hor­te in den Städ­ten doch wohl unter 15%) und weil ich das Wort ‚weiß’ für Albi­nos reserviere.
Das Auf­wär­men des Ath­le­tik Clubs lief mili­tä­risch ab, die Jungs blick­ten unter dem tür­ki­schen Feld­we­bel eher fins­ter und freud­los drein. Das Auf­wär­men des SC Staa­ken war recht leb­haft. War­um der Fall vor einem ‚Sport­ge­richt’ ver­han­delt wer­den soll erschließt sich mir nicht; dafür ist das Straf­recht zustän­dig. Es war also, wie man es sich beim zwi­schen-den-Zei­len-der-Mel­dung-Lesens schon den­ken kann, kei­ne Begeg­nung zwi­schen zwei ‚Män­ner­grup­pen’ son­dern zwi­schen einem Mos­lem-Klub und einem ‚deut­schen’ Klub.”
Spiel­ab­bruch­coa­ches. Es wird nie wie­der gut.
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„Zitie­ren Sie doch in Ihren acta nicht immer nur die Dummschwät­zer oder schraub­for­mu­lie­ren­den Buch­sta­ben­drechs­ler. Machen Sie sich nicht immer über Dumm­schwät­zer und Leicht­gläu­bi­ge lus­tig, son­dern zitie­ren Sie ein­mal einen ver­nünf­ti­gen Gedan­ken, was Men­schen machen sollten!”
(Leser ***)
Das, geehr­ter Herr ***, kann ich nicht. Ich wer­de mich nicht ein­rei­hen in den graus­li­gen Chor derer, die ande­ren erklä­ren, wo es lang­geht, obwohl die meis­ten von die­sen Figu­ren nicht ein­mal ihr eige­nes Leben in den Griff bekom­men. Mei­ne Vor­stel­lung von Poli­tik redu­ziert sich auf die ele­men­ta­ren Auf­ga­ben des Staa­tes – inne­re und äuße­re Sicher­heit, unab­hän­gi­ge Jus­tiz, Bereit­stel­lung einer gewis­sen Infra­struk­tur –, ansons­ten will ich nichts als in Ruhe gelas­sen wer­den und in die­ser Ruhe mei­ne Melan­cho­lie, mei­nen Ver­lust­schmerz und mei­nen Ekel aus­kos­ten. Was Sie Dumm­schwät­zer nen­nen, regiert unser Land; das hier ist eine Chro­nik und nicht zuletzt auch ein Schand­pfahl für die­se Leute.
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