Ein weißer Indigener hat es in Deutschland wie überhaupt im Westen (Amerika ist eine halbe Ausnahme) ausschließlich mit Regierungen zu tun, die ihn in seiner sexuellen, ethnisch-kulturellen, religiösen und nationalen Identität allmählich auslöschen und in eine homogenisierte, nivellierte, androgyne, Käfer und Heuschrecken fressende Einheitsmenschheitspampe verrühren wollen. Warum sollte man diesen Staaten vertrauen und ihnen zum Beispiel Zugriff auf private Daten oder die Kontrolle seiner Gesundheit erlauben?
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Solche penetranten Panegyriken an Staats- und Parteifunktionäre klingen mir von alters her vertraut.
Wobei Gevatter Alexander auf einer Schleimspur daherglitscht, welche schon vor Jahren sein Kompagnon Ulf Poschardt legte, als er die grimme Baba zur „Führerin der freien Welt” und „Ikone des Westens” nobilitierte. Immer wieder und ganz gegen meinen Willen „lesend, daß der Zeitungsmann/keinen deutschen Satz mehr kann” (Peter Hacks), bin ich immerhin über die Darreichungsform – Telegramm-Stakkato in der Überschrift samt Bezahlschranke – recht glücklich, zumal von den sieben gewählten Worten nur vier reiner Bullshit sind (ich zähle bei dieser faden Person den Terminus „gewürzt” unbedingt dazu). Unter klassisch versteht man bekanntlich etwas Vollendetes, Musterhaftes, überzeitlich Gültiges, an Merkel ist noch weniger klassisch als an ihrem Amtsnachfolger sexy; einer Person mit ihrer migrations- und energiepolitischen Zerstörungsbilanz Verantwortungsethik anzudichten ist ungefähr so, als priese jemand das Zartgefühl eines montenegrinischen Abbruchunternehmens; das mögliche Vor- oder auch Zuhandensein von Mutterwitz kollidiert bei Merkel wiederum mit einem grotesken Unvermögen, sich auszudrücken; außerdem ist der Mutterwitz an den gesunden Menschenverstand gekoppelt. Was unser Verhängnis im Hosenanzug dagegen jahrelang darbot, war ein sadistischer schwarzer Humor, gerichtet an die Adresse derer, die so indolent waren, sie 16 Umläufe lang zu ertragen. Zum Beispiel ihr hintersinniger Vorschlag, wie die Deutschen mit der illegalen Masseneinwanderung und der Sorge vor einer Islamisierung ihres Landes umgehen sollten: Mehr Blockflöte spielen! Mehr arabische Länder besuchen! Oder die Antwort, die sie mit ostblockfunktionärsartigem Zynismus in einer Fragerunde einer Frau erteilte, die sie auf die vielen Vergewaltigungen durch Nu-sind-se-halt-da angesprochen hatte: „Strafdelikte sind bei uns verboten.”
Als Merkel auf dem Höhepunkt ihres willkommenskulturellen Amoklaufs bei Anne Will im Ersten Programm des DDR-Fernsehens ein Interview gab, lautete die abschließende Frage der Moderatorin: „Frau Bundeskanzlerin, wenn wir es geschafft haben, was genau haben wir dann erreicht? Was ist das Ziel?” Merkel tat zunächst so, als verstünde sie die Frage nicht, Anne Will musste sie wiederholen. Dann erwiderte die Kanzlerin mit einem Lächeln: „Na möglichst viele Menschen in Deutschland!” – Wenn die Staatschefin eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde erklärt, das Ziel ihrer Politik sei, noch möglichst viele Menschen ins Land zu holen, und dies in praxi vor allem junge männliche Analphabeten sind, dann ist das kein Mutterwitz, sondern machtgeschützter, diabolischer, aber auch verdienter Hohn.
Ich habe keine Ahnung, was unsere Harpyie – Allah schenke ihr ein überlanges Leben! – diesmal im TV geäußert hat, ich las ein paar Zusammenfassungen und will es heilignüchtern dabei bewenden lassen. Ganz sicher hatte ihr Auftritt nichts mit dem zu tun, was diese Überschrift suggeriert, weil das so sehr wider ihre Natur wäre wie ein Auftritt als Tangotänzerin. Aber die Verdrehung der Wirklichkeit, das Durcheinanderwerfen von Begriffen und Kriterien, eine auf Permanenz gestellte kognitive Dissonanz, das Messen mit zweierlei Maß, all das ist den meisten Genossen Medienschaffenden längst Standard und habituell geworden. Wie in jener Zukunft, aus der ich komme.
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Apropos. Im Strafgesetzbuch der DDR stand geschrieben:
Aufs Diskriminieren kamen bereits die SED-Juristen! Man konnte also damals beispielsweise den Genossen Honecker, das Ministerium für Staatssicherheit oder eben die gesamte DDR mit Worten diskriminieren, aber die führenden Genossen und ihre Schild & Schwert-Truppe wussten sich schon ihrer Haut zu wehren! Heute nennt sich dieselbe Straftat „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates”. So bezeichnet das Bundesamt für Horch und Guck einen neuen Delikttypus, und wer sich dieser Schuld würdig erweist, kann es fürderhin in den Jahresbericht der Schlapphüte schaffen. Anlass sind fürs erste die Proteste der sogenannten Querdenker gegen die staatlichen Corona-Restriktionen, politisch nicht so einfach nach links oder rechts einzuordnende Vergehen, weshalb sie kurzerhand als „staatsfeindlich” rubriziert werden.
Der nunmehr wohl endgültig zum Regierungsschutz umgewandelte Verfassungsschutz fingiert also eine akute Bedrohung der Bundesrepublik durch feindlich-negative Personen, die mit ihrer Agitation oder auch bloß ihren Zweifeln das „Vertrauen in den Staat” (und dessen Vertreter) erschüttern könnten. Dieses Vertrauen haben die Elter 1 und 2 des Grundgesetzes zwar nicht aufgeschrieben, aber gemeint; sinngemäß: Das Vertrauen in den Staat ist unantastbar. Unmittelbar nach den Nazijahren konnte man das so direkt nicht formulieren. Heute ist es endlich so weit. Die Abwehrrechte des Staates gegen den Bürger sind aus ihrem tiefen Schlaf geschreckt worden. Vertrauen Sie dem Staat oder misstrauen Sie ihm leise, sonst können Sie was erleben!
Beiseite gesprochen: Dass die Deutsche Bank mit dem Slogan „Vertrauen ist der Anfang von allem” warb, bis die Bankenkrise auch dem Frömmsten den Zynismus dieser Parole verklickerte, darf als Muster verstanden werden – nur war damals schlimmstenfalls Ihr Geld weg, während es morgen Ihre Freiheit sein wird.
Marco Gallina hat das VS-Statement bei Tichy ausgewertet und folgert aus den soeben zitierten Kriterien: „Nach dieser Definition wäre so ziemlich jeder Italiener in den Prä-Corona-Jahren ein Fall für den Verfassungsschutz gewesen – oder eben auch die Bürgerrechtsbewegung in der DDR.” Und, wenn ich das einwerfen darf, die gesamte 68er Bewegung, der Sympathisantensumpf der Baader-Meinhof-Bande, überhaupt die Grünen.
„Dass der Verfassungsschutz es tatsächlich wagt, angesichts der im Jahr 2021 maßgeblich von einer verfassungsrechtlich nicht vorgesehenen, direktoriumsähnlichen Bund-Länder-Konferenz von ‚demokratischen Entscheidungsprozessen’ zu reden”, fährt Gallina fort, „in denen ja gerade Institutionen der Legislative sich dem Votum von Experten oder Räten beugten und die vorpreschenden Entscheidungen gewisser Ministerpräsidenten zum Leitstern machten, steht dabei noch auf einem ganz anderen Blatt.”
Aber was! Das war staatliches Durchregieren in nahezu Reinkultur und ein Blick in die Zukunft eines ökosozialistischen Maßnahmestaates! Denn darum geht es eigentlich; die Corona-Maßnahmen waren nur Vorgeplänkel und Probelauf, dem die Klimarettung als die ganz große autoritäre Gaunerei folgen soll, mit der die ohnehin nur ironisch zu verstehende lästige „Mitsprache” des Demos auch als Geräusch beendet wird. Der Verfassungsschutz warnt denn auch brav, „dass über die Coronapandemie hinaus künftig andere gesellschaftliche Krisensituationen von Angehörigen des Phänomenbereichs dazu genutzt werden, um staatliche Stellen und politisch Verantwortliche herabzusetzen. Hier ist beispielsweise eine verstärkte Thematisierung der politischen Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels durch Akteure des Phänomenbereichs in Betracht zu ziehen. Hierdurch wird einem Verlust des Vertrauens der Bevölkerung in die Funktionsfähigkeit des demokratischen Staates Vorschub geleistet.” (Dieses gefinkelte Deutsch!)
Damit tritt ein, was ein Leser, Jurist im Staats(!)dienst, am 29. April 2021 im Kleinen Eckladen ankündigte (per Acta ad aspera):
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Höhepunkte der Willkommenskultur, Fortsetzung.
Während sich Deutschland als beliebtes Ziel für therapiebedürftige psychisch Kranke – vor allem aus eigentlich als ausgeglichen und in sich ruhend geltenden orientalischen Hochkulturen – etabliert hat …
… präferiert Italien, auch mangels ausreichender Mittel für die Sedierung der Klientel vermittels Hartzo quattro, den (in ’schland nicht unbekannten) Willkommensgolgathaweg der gelegentlichen Gruppenbildung ohne gleichnamige Therapie. Da die hiesige Wahrheits- und Qualitätspresse gewisse Geschehnisse am liebsten und lieblichsten See der Deutschen aus schöner Gewohnheit kultursensibel beschwiegen hat, reiche ich, von Lesern darauf aufmerksam gemacht, ein paar Impressionen vor allem aus der kakanischen Presse nach.
Der interessierte Beobachter oder gar Betroffene ist gehalten, solche nicht völlig überraschenden und nicht gerade vorgängerlosen Zwischenfälle zu Trends zu verdichten und jene in die Zukunft zu extrapolieren. Nach dem Willen fast aller Regierungen Westeuropas mit der vielfaltserglühten deutschen vorneweg sollen sowohl solche Gruppen als auch das Fähnlein der aufgrund gewisser Lektüren psychisch Gestörten jahrein jahraus zahlenmäßig verstärkt werden. Extrapolieren Sie denn also!
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Auf den Punkt bzw. Strahl.
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Was macht eigentlich die Wahrheitspresse? Na, ihrem Namen alle Ehre!
Zuschauer gehen auf die Barrikaden? Wegen welcher Entscheidung? Ich zitiere ergriffen (die Hervorhebungen stammen von mir) aus dem Artikel eines mutmaßlichen Volontärs:
„Viele Fans der deutschen Nationalmannschaft hatten für die Entscheidung überhaupt kein Verständnis. … Viele Fans der DFB-Elf hätten sich gewünscht, dass die deutschen Spieler erneut ein paar starke Zeichen gegen Diskriminierung setzen – speziell in Ungarn … So hatten einige deutsche Fans gehofft, dass Manuel Neuer wie zuletzt eine Kapitänsbinde in Regenbogen-Farben tragen würde. … Gerade jetzt im ‚Pride Month’ Juni hätten viele Fans sich über dieses starke Zeichen gefreut. … Zum anderen wäre es für viele Zuschauer eine starke Geste gewesen, wenn das deutsche Team vor Anpfiff erneut den Kniefall praktiziert hätte … Und so regten viele Fans der DFB-Elf sich in den sozialen Netzwerken tierisch über diese Entscheidungen der deutschen Nationalmannschaft auf und warfen dem Flick-Team mangelnden Mut vor. Wir haben einige Twitter-Kommentare gesammelt.”
Näherhin: neun. Mit neun woken Statements aus der Blase des Twitter-Kommentenariats weist das Qualitätsblatt nach, dass viele Zuschauer „auf die Barrikaden” gegangen sind, weil die Mannschaft, gerade im Stolzmonat (Fieral? Fieridor?), nicht den Mut für einen Kniefall besaß.
Die Hydra hat neun Köpfe, der Engel Chöre sind neun, neun ist die Zahl der Nazgûl, die Katze hat neun Leben, über eine neunte Symphonie kamen weder Schubert noch Beethoven noch Mahler noch Bruckner hinaus, „Alle Neune” fallen beim Kegeln, und mit der neunschwänzigen Katze soll gezüchtigt werden, wer neun Belege nicht für ausreichend hält. Ach, du grüne Neune!
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Leserin *** war mir behilflich, in derselben Sache das Hochplateau der noch regionaleren Wahrheitspresse zu erklimmen.
„Stadion der Übeltäter”. Merke: Haben die Leit- und Führungsmedien erst einmal jemanden zum verbalen Abschuss freigegeben, wird auch die Provinzpresse mutig. Was hätten sie geschrieben, wenn die Partie in Moskau gespielt worden wäre?
Wenn sich der deutsche Pressstrolch richtig sicher fühlt – ich verstehe nur nicht, warum eigentlich –, schickt er seinen inneren kleinen Nazi wieder Gassi.
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In welcher Bekleidung wird unsere Mutmannschaft bei der WM in Katar dreimal schneidig in die Knie sinken? Die ersten Entwürfe liegen vor.
(Netzfunde.)
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– Ist die Bundesrepublik schlimmer als die DDR?
– Nein, natürlich nicht. Aber sie hat das Zeug, es zu werden.