Heute feiern wir den Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus!
Wer nicht mitfeiert, ist ein Nazi. (Wenn ein Raubmörder einen anderen erschlägt, sagen Sie schließlich auch erst einmal danke, weil Sie froh sind, dass immerhin einer der beiden weg ist.)
Quatsch, das war das falsche Bild.
Mit ihrem Beitritt zur DDR brachte die BRD ihre eigene Niederlage mit, deswegen ergeht der Dank heute in allen Siegersprachen. (Den platzverschwenderischen Hinweis darauf, dass „Danke” auf deutsch „Danke” heißt, hätten sie aber schon sinnvoller auf Arabisch oder Bantu erteilen können.)
Wenngleich dieser Installationsdank auf dem Wegbereitertor etwas kühl und unpersönlich wirkt. Da war die DDR wärmer & weiter, auch in der Anwendung des Pluralis Majestatis.
Eterna gab damals sogar eine Schallplatte heraus. (Nein, das ist nicht das Biwak vor Charkiw Ende Februar 2022.)
Kurzum: Es war nicht alles schlecht in der „Ehemaligen”. Und wer wüsste das besser als die SED?
Mancher mag meinen, das Gedenken an die Taten der Nationalsozialisten in den Bundestag tragen gleiche dem Verfrachten gewisser nachtaktiver Raubvögel in die griechische Hauptstadt. Aber wer redet von „Nationalsozialisten”? Unsere Sozialisten jedenfalls nicht; die unterstellen, es seien Mussolini, Maurras und Antonescu gewesen, die heimtückisch das friedliebende Vaterland aller seinerzeit noch nicht von Tscheka und NKWD erschossenen Werktätigen überfielen. (Ich habe in den Acta bisweilen die Rückkehr des antifaschistischen DDR-Vokabulars gepriesen, zuletzt hier.)
Also: Es heißt jetzt offiziell wieder „Tag der Befreiung”, und es heißt offiziell wieder „Faschismus”, weshalb „alle Antifaschisten automatisch Demokraten sind, weil sie gegen den Faschismus kämpfen”, wie der SPD-Abgeordnete Uli Grötsch am 19. Juni 2020 im Bundestag kundtat. Das Neue Deutschland fasste damals befriedigt zusammen:
Wirklich geschafft haben wir es aber hienieden erst, wenn die Schlagzeile lautet: „Alle antifaschistischen Parteien lehnen Demokratie-Verbot ab”. Oder wie der Genosse Walter Ulbricht wegweisend formulierte: „Es muss alles demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.”
Gewisse inzwischen verbindliche Verfeinerungen des Befreiungsvokabulars wollen wir nicht unterschlagen.
Was noch fehlt, ist das Revival des Staatsfeiertags. Ein zu Potsdam sein Befreitsein genießender, aus Kiel stammender Professor weist auf der Webseite der „Bundeszentrale für politische Bildung” den Weg in die nächste Schleife dieses Wandels durch Annäherung.
Dafür, dass sich nichts Falsches in die „gesellschaftliche Erinnerung” der DDR einschrieb, sorgten weiland verlässlich die richtigen Stellen. Worum es eigentlich geht, stand, wie alles Wichtige, im Neuen Deutschland.
Bis heute ist der 8. Mai eine historische Chance für die Bolschewoken geblieben. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Jetzt aber gebt dem Russen Saures mit unseren Panzerhaubitzen, Mädels!