Jede Beschäftigung mit sich selbst führt unweigerlich in eine Tristesse, die nur zu lindern ist durch den Vergleich mit anderen.
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Wie fern einem zuweilen bereits das Vorabend-Ich ist, wie befremdlich vieles von dem, was das Vorjahres-Ich veranstaltet hat, wie exotisch, unbegreiflich (und peinlich) das Jugend-Ich! Bestünde die Möglichkeit, sich mit demjenigen zu treffen, der man selbst gewesen ist – als 15‑, 20‑, 30jähriger –, man begegnete einem Fremden.
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Bevor das Papiergeld in der EU abgeschafft wurde, gab die EZB noch einen Gedenkschein heraus.
(Netzfund)
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„An den Ballsaaltüren steht manchmal angeschrieben: ‚Heute Maskenzwang’. Ich träume von einer Lustbarkeit, die unter dem Leitspruch vonstatten geht: ‚Heute Gesichterzwang’.”
Anton Kuh
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Das führt uns, wenn auch auf einem Schleichweg, zum Coronablock.
(Für mein Sprachgefühl muss es „wie” heißen.)
Was, sehr frei nach G. Grass, noch gefragt werden muss.
(Vielleicht, unter anderem, aus demselben Grund, aus dem sie fürs sogenannte Bodyshaming im Schnitt weniger geeignet sind? Ich frag’ für Ricarda.)
Wenn eine Impfung zwar – so die öffentliche Darstellung; Zweifel sind unerlaubt – vor schweren Verläufen schützt (d.h. alle verstorbenen Geimpften kommen immerhin nicht in die Hölle*), aber keineswegs vor Ansteckung, dann bricht das Hauptargument der Impfpflicht-Kampagneros ungefähr so zusammen wie neuerdings mancher Leistungssportler: das des Fremdschutzes nämlich. Und das zweite Argument, die Belastung des öffentlichen Gesundheitssystems durch Übergewichtige Ungeimpfte, ist zwar kolossal plausibel, nur leider empirisch nicht, wie man sagt, unterfüttert.
Beziehungsweise als Diagramm:
(Quelle: Expertenanhörung im Bundestag; das Datum in der Überschrift stimmt nicht, es muss, wie oben links, 2022 heißen.)
Schau an, schau an.
Verschwörungstheorie!
Und noch mehr covidiotische Schwurbelei.
„Myopericarditis has emerged as an important adverse event following COVID-19 mRNA vaccination, particularly in adolescents”, hum hum.
(Weiter hier.)
* Diesen Gag hat schon jemand vor mir gemacht („Februar 22”), wird mir soeben mitgeteilt:
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Es läuft trotzdem.
„Dem Staat vertrauend und sich von ihm geschützt fühlend”: Das hat in Deutschland schon immer prächtig funktioniert. Wer würde nicht Nancy Faeser, Anne Spiegel, Analena B. oder Karl Lauterbach vertrauen und sich von diesen Politikern geschützt fühlen?
Der Link in der unteren Zeile führt übrigens hier hin:
Im Paarlauf sind Algorithmen und Blödenpresse eben unschlagbar.
Andererseits: Welches Gleichnis taugte für die deutsche Coronapolitik besser als das Narrenfest?
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Mir liegt übrigens eine Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags vom 3. Dezember 2021 vor, die eine „Allgemeine COVID-19-Impfpflicht” unter dem Blickpunkt „Sanktionsmöglichkeiten und Verwaltungsvollstreckung” behandelt. „Zur Durchsetzung einer durch Gesetz oder Rechtsverordnung statuierten Impfpflicht bestünden unterschiedliche Möglichkeiten, welche aufgrund der bislang nicht bestehenden Regelung im Folgenden abstrakt dargestellt werden”, heißt es dort einschränkend, bevor die abstrakten Möglichkeiten durchdekliniert werden, unter anderem diese:
Regierten noch Kohl oder Schmidt, würde ich diese theoretische Option mit einem Achselzucken abtun. Aber wer regiert Deutschland heute? Das ist in der Tat als Frage gemeint – ich weiß die Antwort nicht.
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Einen autoritären Fatzke und geistigen Brandstifter wollen wir noch einmal in Erinnerung und gebührend zu Schanden bringen.
Mit der Fackel der Aufklärung sind freilich schon ganz andere Brände gelegt worden.
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Zwei Fragen:
Wenn ich mein Geschlecht frei wählen kann, warum dann nicht meinen Impfstatus?
Wenn mein Sohn sich beim Fasching in der Schule nicht als Indianer oder Eskimo verkleiden darf, warum dann der Abgeordnete Ganserer im Bundestag als Frau?
Noch anders gefragt, mit Bernd Zeller nämlich:
Und wäre „sie” gegebenenfalls dann doch eher schwul? Oder wenn „sie” mit einer weißen männlichen Hete Sex hätte, die sich als geboosterter Indianer empfindet?
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Neues aus dem „Reichshauptslum” (Don Alphonso).
Brandstiftung, auch geistige, ist ein alter deutscher Brauch, wie das Asphaltblatt BZ sogleich unfreiwillig bestätigt, indem es brandstifterisch meldet:
Um diejenigen Schweinigel, denen bei dergleichen Meldungen reflexhaft schmutzige Gedanken kommen, wird sich fürderhin die EU kümmern. Das will zumindest der Journalist Alexander Wallasch herausgefunden haben.
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Leser *** sendet mir einen TV-Kommentar des jungen Ulrich Wickert, damals Redakteur bei Monitor, später bekanntlich „Mister Tagesthemen”, zum „Radikalenerlass” von 1972 (hier bei 23.15).
Wickert erklärte damals keck: „Leider ist es so, meine Damen und Herren, dass zu viel Denken und eine eigene Meinung haben in unserem Staat gefährlich werden kann – zumindest dann, wenn man Beamter werden will. Es wird ein Klima des Duckmäusertums und der Anpassung geschaffen.”
Der Unterschied zur heutigen Verfolgung von Falschdenkern im Staatsdienst und anderswo bestand darin, dass weiland die RAF den Zenit ihres mörderischen Treibens erreicht hatte. Die Reanimation des Radikalenerlasses durch die linksradikale Innenministerin Nancy Faeser, SPD, richtet sich bekanntlich gegen Beamte in der AfD, einer Partei, die bislang vornehmlich als Opfer von Straftaten in Erscheinung tritt, wobei die Täter aus einem früher staats‑, heute oppositions‑, aber immer verfassungsfeindlichen Milieu stammen, mit dem die Innenministerin offen sympathisiert. Kecke Journalisten, die das aussprechen oder gar kritisieren, gibt es im Klima des Duckmäusertums und der Anpassung natürlich nicht mehr.
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Apropos Schwefelpartei: Ich weiß nicht, ob das unter Paranoia fällt, aber wirklich wundern thät’s mich keineswegs.
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Was macht eigentlich die Intelligenzpresse? Das:
Die „Zeitung für Deutschland” erklärt die Weltlage. Das erinnert mich an den alten Fatalistenscherz, der Führer habe die Russen erst bis zu den Seelower Höhen gelockt, um sie von dort leichter zurücktreiben zu können. Putin seinerseits (den man nach neuen deutschen Pressestandards mit Hitler vergleichen darf) hat also die Amis bis ins Baltikum und in die Ukraine gelockt, um sie besser aus Europa vertreiben zu können. Das ging bei dem einen Feind der Menschheit so schief wie bei dem anderen.
Wer kauft so was?
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Viel Post traf bei mir ein zu meinem Eintrag zum Ukrainekrieg, pro-russische zumal. Ich will es bei zwei Exempeln als Partes pro toto bewenden lassen.
Leserin *** war „ein wenig befremdet über Ihre scharfe Kritik an Putin, der doch auch diesmal auf rationalem Hintergrund gehandelt hat. Das Obama/Biden/Clinton-Amerika hat die Ukraine spätestens seit 2014 als Hinterhof betrachtet, in dem es schalten und walten kann, wie es will. Stellen Sie sich vor, die Russen hätten sich in ähnlicher Weise in Mexiko etabliert und aufgeführt.
Ukrainische Soldaten wurden von amerikanischem Militär ausgebildet. Während Trumps Regierung half die Ukraine bei den vorgetäuschten ‚russischen’ Hilfen für Trumps Wahl – alles von Hillary Clinton bestellt, gegen die Trump jetzt klagt. Selenskij wurde ermutigt, in die Nato zu kommen und forderte im November sogar Atomwaffen. Hunter Biden ist in die Biolabore-Affäre verstrickt, sicher nicht ohne Wissen des Vaters und der Hintergrundmänner. Die Sicherheitskonzepte, die Putin laufend vorschlug, wurden einfach ignoriert, die Minsker Abkommen, die die autonome Lage der russischen Separatisten bessern sollte, wurden nicht vollzogen. Die Opfer des Bürgerkriegs von ukrainischer Seite her stiegen weiter.
Putin hat sich viel gefallen lassen, die Nato bildet bereits eine Art Einkreisung, der cordon sanitaire ist schon vorhanden. Man muss sich westlicherseits nicht auch noch Ukraine und Belarus grabschen. Es reicht, dass diese Staaten neutral bleiben und mit beiden Seiten freundliche Beziehungen pflegen. Das ist die Aufgabe von Pufferstaaten. Irgendwann nach vielen Jahren musste Putin doch einmal ernst machen, niemand hätte ihn und Russland sonst noch geachtet. Meines Erachtens ist nicht klar, dass er verliert. Schon gar nicht seine Putin-Mehrheit.”
Wir kommen trotzdem nicht um die Frage herum, warum die Ukraine sich so hartnäckig wehrt.
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Magisches Denken bedeutet, Symbol und Sache in eins zu setzen. Es ist unter deutschen Totemisten verbreitet und führt dort zu absonderlichen Übersprungshandlungen.
Wer sagt’s Ihnen?”
(Leser ***)
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Frau Heinen-Esser erklärte zunächst, sie habe direkt nach der Flutnacht ihren Mallorca-Urlaub unterbrochen und sei nach Düsseldorf geflogen. Freilich flog sie am nächsten Tag wieder zurück, wie sie später während ihrer Vernehmung im Landtagsuntersuchungsausschuss zugab, um ihren Urlaub fortzusetzen. Die Begründung: Sie habe sich um ihre 15jährige Tochter und deren vier Freundinnen kümmern müssen, das sei ihrem Ehemann allein nicht zuzumuten gewesen.
Die Ministerin war also nach einer Jahrhundertflut in ihrem Amtsbereich neun Tage lang weder am Ort des durchaus erregenden Geschehens noch in ihrem Ministerium, sondern im Urlaub.
„Meine Frau machte mich darauf aufmerksam, dass Frauen für ein solches Verhalten Verständnis erwarten und – zumindest von Frauen – auch erwarten dürfen”, schreibt mir Leser ***. „Wenn es um die Betreuung von Kindern oder Familie geht, hat das immer Priorität. Das versteht jede Frau, und nur wenige Frauen würden das in Frage stellen. Je mehr Frauen wir also in Positionen mit Verantwortung sehen, umso schneller werden wir uns vielleicht daran gewöhnen, dass diese Verantwortung nur auf dem Papier existiert, und fast die Hälfte der Wähler hat dafür auch noch Verständnis.”
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Vielleicht muss man sich „feministische Außenpolitik” als Pentrationswunsch vorstellen, und zwar nicht von Seiten des Penetrierers. Schließlich ist heutzutage alles Vulva:
Warum dann nicht die deutsche Grenze auch?
Was aber Vulva ist, verlangt letztlich irgendwie doch, wie altmodisch, nach hartem, dreckigem Penetriertwerden.
Was mag der Ukrainer der maskierten Völkerrechtlerin auf seinem Händi zeigen? Seinen Impfnachweis?
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Eine Bekannte, Russin, arbeitet in einer Münchener Aufnahmestelle für Flüchtlinge aus der Ukraine als Dolmetscherin. Nach ihrer Auskunft sind die meisten der Ankömmlinge aber kein Afrokrainer, sondern Angehörige einer ohnehin eher mobilen Völkerschaft mit signifikant tolerantem Eigentumsbegriff.
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Übrigens:
Ob sie sie auch gefunden haben? (Nicht die Infos, die Flucht.)
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„Ein Kunde, der mit seinem Fahrzeug ihre Einfahrt blockiert hat, habe gedroht, ihr ‚auf die Fresse’ zu hauen, schildert die Anwohnerin [Muslima] in einer Mail an Udo Bausch (OB). Danach habe er versucht, sie zu überfahren. ‚Er stieg in sein Auto, gab Vollgas und raste auf mich zu. Er versuchte tatsächlich, mich zu überfahren! Ich konnte gerade noch zur Seite springen und das Auto schoss an mir vorbei’, schildert sie die erschütternden Erlebnisse.
Die Polizei konnte einen 35-jährigen Darmstädter als Beschuldigten ermitteln. Seit vergangenem Juni lag die Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung bei der Staatsanwaltschaft. Mittlerweile ist der Beschuldigte zu 5 Jahren Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt.
In Wirklichkeit war es allerdings so:
Ein Kunde, der mit seinem Fahrzeug ihre Einfahrt blockiert hat, habe gedroht, ihr ‚auf die Fresse’ zu hauen, schildert die Anwohnerin [Ureinwohnerin] in einer Mail an Udo Bausch (OB). Danach habe er versucht, sie zu überfahren. ‚Er stieg in sein Auto, gab Vollgas und raste auf mich zu. Er versuchte tatsächlich, mich zu überfahren! Ich konnte gerade noch zur Seite springen und das Auto schoss an mir vorbei’, schildert sie die erschütternden Erlebnisse.
Die Polizei konnte einen 35-jährigen Darmstädter als Beschuldigten ermitteln. Seit vergangenem Juni lag die Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung bei der Staatsanwaltschaft. Mittlerweile wurde das Verfahren mangels hinreichendem Tatverdachts eingestellt. Der Beschuldigte habe die Tat bestritten, weitere Zeugen seien nicht bekannt, so die Staatsanwaltschaft.
(Quelle: Rüsselsheimer Echo, 29.03.2022, S. 9 ‚Mit dem Ramadan kommt das Chaos’)”
(Leserin ***)
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Immer witzig, unsere Sawsan.
Afghanistan interessiert die Gute so wenig wie z.B. mich – „Afghanistan, Afghanistan, das geht dich Aff‘ gar nichts an”, sangen anno 1928 weise die Berliner angelegentlich des Besuchs von König Amanullah bei Reichspräsident Hindenburg –, aber da ist etwas anderes, dessen Verbreitung sie brennend interessiert.
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„Unter dem 25. März 2022 notierten Sie: ‚Mit den Juden und Antisemiten verhält es sich so, dass zwar viele Juden, aber alle Antisemiten Arschlöcher sind.’ Da Sie ein so scharfes Urteil fällen”, schreibt Leser ***, „wüßte ich gerne, was Sie unter ‚Antisemiten’ verstehen.”
Der Zufall will es, dass nahezu zeitgleich ein anderer, anonymer Leser diese Frage so schlüssig beantwortet hat, dass ich es mir sparen kann. Nämlich:
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(Netzfund)
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Nächste Folge aus der beliebten Serie: Waren die Nationalsozialisten („Nazis”) Sozialisten?
(Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1938)
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Leser *** möchte meinem Eintrag über den Tod Egon Friedells „eine – nur tragisch zu nennende – Ergänzung” beisteuern: „Nach dem Buch ‚Lauter Literaten’ von Johannes Twaroch, ‚österreichische Schriftsteller von A bis Z’ (Kral Verlag, Berndorf), S. 69, hatte der Gröfaz die ‚Kulturgeschichte’ gelesen und in seinen Bibliotheken eingestellt. Der zuständige Reichsleiter hatte Friedell als Nr. 176 auf die Tabu-Liste der SS gesetzt und Friedell davon auch telegrafisch benachrichtigt. Das Telegramm kam allerdings zu spät an. Als Friedell durch das Fenster seiner Wohnung die SA-Leute kommen sah, glaubte er wohl irrigerweise, sie kämen ihn abzuholen, was aber ziemlich sicher ein Fehlschluss war.”
Ich vermag die Qualität dieser Quelle nicht zu beurteilen, aber sollte es so gewesen sein, wäre er als prominenter Jude trotzdem irgendwann deportiert und umgebracht worden.
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Die Acta sind ja heute ein veritabler „Kessel Buntes” geworden. Da können wir auch noch diesen analogen und jenen digitalen Fund mit hineinmischen:
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Musikstunde in der 6. Klasse eines bayrischen Gymnasiums. Die – neue – Lehrerin fragt die Schüler, welche Musikrichtungen sie kennen. „Hip-Hop”, ruft der erste, „Techno” ein anderer, „Pop” ein dritter.
„Noch etwas?”
Schweigen. Auf Klassik oder wenigstens Jazz kommt keiner. Dann meldet sich der einzige schwarze Schüler in der Klasse und sagt: „Barock.”
(Hat mir eine Freundin erzählt.)