Leser *** weist mich auf diesen Blogbeitrag hin.
Hier besteht ein Missverständnis, was den Begriff „Sozialismus” angeht. Ich versuche, dieses Missverständnis in einer Rede auszuräumen, die ich am 24. September 2021 in Chemnitz hielt. Nämlich diese:
Was ist politischer Extremismus? Nach der allgemein gültigen Definition der Versuch, das parlamentarische System, die Demokratie und den Rechtsstaat abzuschaffen. Der Verfassungsschutzbericht listet unter solchen Bestrebungen den Linksextremismus, den Rechtsextremismus und den Islamismus auf. Der für die Demokratie gefährlichste Extremismus fehlt jedoch: der Globalismus.
Was wollen die Globalisten? Ihr Mantra lautet: freier Fluss von Waren und Dienstleistungen, freier Fluss von Informationen, freier Fluss von Menschen. Schaffung der der One World. In den Ohren vieler Menschen klingt das verheißungsvoll. Die Globalisten, sagen sie, wollen doch nur Gutes für die Menschheit. Tatsächlich? Alles, was die Völker und Nationen in ihrer Eigenart ausmacht, steht den Globalisten im Wege: Grenzen, Identitäten, das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die nationale Souveränität, der Nationalstaat und dessen Institutionen. Was der Demos will, interessiert sie nicht. Globalisten sind Antidemokraten, die Ihnen die Weltdemokratie versprechen.
Aus ihrer Sicht muss auf diesem Planeten ein umfassender Großer Ausgleich herbeigeführt werden, der sowohl die Lebensverhältnisse, den Reichtum (ihren eigenen ausgenommen), die Ressourcen und letztlich sogar die genetische Ausstattung der Völker betrifft. Die ganz harten Hunde unter den Gleichmachern wünschen sich sogar den planetarischen Einheitsmenschen, die ultimative Promenadenmischung. Dann gäbe es nämlich keinen Rassismus mehr. Der Vorschlag ist etwa so einleuchtend wie die Idee, sämtliche Rot‑, Weiß- und Roséweine der Erde zusammenzukippen, um den neidfrei trinkbaren Welteinheitswein herzustellen.
Wer sind die Globalisten? Unsere Gesinnungsgouvernanten versuchen derzeit, den Begriff auf den Index der schmutzigen Worte zu setzen. Sie benutzen dafür den Bauernfängertrick – pardon, es heißt ja nicht Bauernfänger, sondern: Bäuerinnen- und Bauernfängerinnen und ‑fänger –, sie benutzen also den Trick, den Begriff mit der Mär von der „jüdischen Weltverschwörung” in eins zu setzen und ihn so antisemitisch zu kontaminieren. Zuletzt bewarf man den neuen Staatsfeind Nr. 2 Hans-Georg Maaßen mit jenem Unflat, weil er das Wort verwendete. Marina Weisband, die deutsche Greta, twitterte: „Globalisten ist ein Codewort für Juden“.
Wenn ich für die globalistischen Eliten Beispiele nennen soll, fallen mir spontan Namen ein wie Barack Obama, Hillary Clinton, Al Gore, Kamela Harris, Bill Gates, Georges Soros, Justin Trudeau, Antonio Guterrez, Manuel Barroso, Marc Zuckerberg, Angela Merkel oder Christine Lagarde. Und als deutsches Bodenpersonal Annalena B. und ihre Truppe. Besonders viele Juden waren das jetzt nicht. Lassen Sie sich also nicht ins Bockshorn jagen.
Im Übrigen ist es völlig aussichtslos, die Globalisierung zu feiern, aber gleichzeitig ihren Beförderern und Nutznießern keinen Namen zuzugestehen bzw. deren Existenz als Verschwörungstheorie abzutun. Es gibt Globalisten, und sie selbst machen kein Hehl daraus.
Die Globalisten sind steinreiche oder zumindest politisch einflussreiche Weltverbesserer, die sich mit linken Weltverbesserern zusammentun, weil sich beide Seiten für berufen halten, das Schicksal des Planeten in die Hand zu nehmen. Natürlich verträgt sich das prächtig mit den Geschäftsinteressen der einen und den ideologischen Motiven der anderen Seite. Die einen verdienen gut, die anderen fühlen sich gut. Diese Verbindung aus Reichen und Linken ist die bizarrste Allianz, seitdem das Deutsche Kaiserreich Lenins Bolschewiken unterstützte, um sich die Ostfront vom Halse zu schaffen.
Wie der Name schon sagt, denken Globalisten im planetarischen Maßstab. Alles, was sie ankündigen, ist XXXL. Als probaten Hebel haben sie den Klimawandel erkannt. Hans-Joachim Schellnhuber, Vorsitzender des wissenschaftlicher Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderung”, Mitglied des Weltklimarates und zeitweise Berater der Weltbank, fordert eine „Große Transformation“ der gesamten Industriegesellschaft, um das Klima zu retten. Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums in Davos, auf dessen Gästeliste man alle findet, die politisch und wirtschaftlich einen Namen haben, träumt vom „Great Reset” („Der große Neustart”).
Der „Große Neustart”, verspricht Schwab, werde „die Grundlagen für eine gerechtere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft” schaffen. „Wir müssen die Wirtschaft in dem kurzen noch verbleibenden Zeitfenster dekarbonisieren“, erteilt Schwab Bescheid. Im Dienste dieses edlen Zieles fliegen er und seine Millionärs- bzw. Milliardärsfreunde mit ihren Privatjets unter anderem regelmäßig nach Davos. Jedes Land der Erde müsse sich am „Great reset” beteiligen, statuiert der Träger aller Bundesverdienstkreuze von einfach bis mit Eichenlaub. „Alle Aspekte unserer Gesellschaften und Volkswirtschaften” müssten „umgestaltet” werden. „Die globale Gesundheitskrise hat die fehlende Nachhaltigkeit unseres alten Systems in Bezug auf den sozialen Zusammenhalt, den Mangel an Chancengleichheit und Inklusivität offengelegt. Auch können wir den Missständen von Rassismus und Diskriminierung nicht den Rücken kehren.“
Damit hat der Weltwirtschaftsforumsvorsitzende die wichtigsten Punkte der globalistischen Agenda umrissen: Corona, Weltklimarettung, „Antirassismus”, Globale Migration, Friede, Freude und nicht zu vergessen: den gut verrührten Eierkuchen der Brave New World.
Menschen mit dem ökologischen Fußabdruck ganzer afrikanischer Kleinstädte haben den mächtigsten Trend der Zeit erkannt und wollen sich privat möglichst ungeschoren durch die drohenden Katarakte einer „antirassistischen”, antimarktwirtschaftlichen, antiwestlichen Kulturrevolution navigieren – was am besten gelingt, wenn man einfach an der Spitze mitmarschiert.
Egal, wie gut gemeint die Tagträume von One World und Global Governance sein mögen, sie laufen darauf hinaus, dass eine Handvoll Menschen Entscheidungen über die Geschicke von Milliarden anderen treffen soll. Die absonderliche Logik dahinter lautet: Wenn erst die ganze Welt so zentralistisch wie eine DDR funktioniert oder wie Venezula, dann sind wir endlich in der Lage, das Klima, die Meere und nebenbei noch Afrika zu retten.
Der Deal zwischen den Reichen und den Linken läuft so, dass die Großunternehmen sich als Vollstrecker des linken Zeitgeistes anbieten und die Linken sie dafür in Ruhe lassen. Westliche Unternehmen haben heute mehr Angst vor Imageverlusten durch den Twittermob als vor steigenden Energiepreisen. Deshalb hissen sie Regenbogenfahnen, kämpfen gegen „rechts”, etablieren in ihren Firmen das gesamte Diversity‑, Quoten‑, Gender‑, und Antidiskrimierungsgedöns – die Compliance-Vorschriften von Google, Facebook et al. sind eindrucksvolle Beispiele dafür. In all diesen Firmen darfst du als Angestellter kein falsches Wort sagen. Wer sich nicht politisch korrekt verhält, wird gar nicht erst eingestellt, und dank der Spuren, die jeder im Netz hinterlässt, gilt das auf Jahre rückwirkend. Das ist ein Vorgeschmack auf die gleichgeschaltete Welt der Globalisten. Im Gegenzug können die Milliardärssozialisten unbehelligt von den Linken ihre Geschäfte machen. Die Linken sparen sie bei ihrer permanenten Systemkritik einfach aus. Sie wollen ohnehin den Kapitalismus nicht mehr stürzen, sondern bewirtschaften.
Ich habe eben den Begriff Milliardärssozialismus verwendet. Ist das nicht ein hölzernes Eisen? Das Phänomen erscheint nur auf den ersten Blick absurd. Sozialismus bedeutet vor allem, die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft für planbar zu halten. Daraus folgt, dass man, wie der bedeutende Sozialist A. Hitler einmal erklärte, die Unternehmen nicht enteignen muss – es genügt, wenn sie sich gehorsam in die staatlichen Pläne einfügen. Viel wichtiger sei es, so nochmals Hitler, die Menschen von Kindsbeinen an staatlich zu sozialisieren. Das verband die Nationalsozialisten mit den Sowjetkommunisten, und das verbindet die heutige sogenannte Zivilgesellschaft mit der damaligen Volksgemeinschaft. Natürlich funktioniert die staatliche Dressur heute viel smarter als damals, sie wirkt viel weniger zentral gesteuert. Aber sie funktioniert. Auch die heutigen Manager und Unternehmensführer vom Schlage eines Josef Käser – der sich aus Provinzlerehrgeiz Joe Kaeser nennt – sind in der Zeitgeistbrühe gegart worden und machen brav mit. Kaeser hat Luisa Neubauer einen Sitz im Aufsichtsrat von Siemens Energy angeboten. Das ist ungefähr so, als wenn der Papst einen Talibanführer in den Kardinalsrat beruft.
Die Unternehmenslenker können und würden es nicht mehr wagen, sich gegen den Gesinnungsterror der sogenannten Zivilgesellschaft zu wenden, denn nicht nur Professoren, Politikern, Publizisten oder Künstlern droht das Karriereende beim ersten falschen Satz, auch ein Manager wäre im Nu seinen Job los und verschwände von den Einladungslisten der Schickeria. Es ist der kollektivistische Schwarm der Zivilgesellschaft, der inzwischen die öffentliche Meinung beherrscht. Er entscheidet, was gut und was böse ist. Er verteilt Reputation oder erkennt sie ab. Er gibt Personen zum Abschuss frei. Und die Globalisten füttern diesen Schwarm, teils aus ihrem Privatvermögen, teils aus den Steuertöpfen.
Das führt uns zur letzten Frage: Wie werden die Globalisten vorgehen? Zunächst einmal scheinen sie Corona als Chance und Blaupause für künftige Freiheitseinschränkungen erkannt zu haben. Corona hat sich als ein fabelhafter Anlass erwiesen, ganze Bevölkerungen einzuschüchtern und ganze Wirtschaftszweige gefügig zu machen. Ich sage nicht, dass sie das von langer Hand geplant haben. Aber Gelegenheit macht Diebe.
Nachdem man uns im Namen der Volksgesundheit die Grundrechte genommen hat, wird man sie uns nicht mehr zurückgeben im Namen der Weltklimarettung. Das Bundesverfassungsgericht hat die CO2-Hypothese bereits zum Staatsziel erhoben und entschieden, dass Grundrechtseinschränkungen zu Nutz und Frommen künftiger Generationen verhältnismäßig seien. Außerdem werden wir erleben, wie die innere Auflösung der Nationen durch die Migration von Kulturfremden immer weiter vorangetrieben wird. Sie werden die Antirassismus‑, Buntheits- und Diversitäts-Hysterie niemals abklingen lassen – der sogenannte Antirassismus ist ja zu 80 Prozent nichts anderes als Neid auf Weiße –, und damit werden sie die Gesellschaft in immer kleinere Gruppen spalten. Je mehr solche Gruppen mit Sonderinteressen existieren, desto leichter lassen sich gegeneinander ausspielen. Und man wird natürlich die nationalen Parlamente immer weiter entmachten.
Schon heute stammen zwei Drittel aller Gesetze und Verordnungen, die der Bundestag absegnet, aus Brüssel. Ich entsinne mich, dass Heiko Maas einmal in einer Talkshow zu den Europawahlen einen AfD-Politiker fragte, warum er überhaupt für ein Parlament kandidiere, das die AfD am liebsten auflösen würde. Die richtige Gegenfrage wäre gewesen: Warum kandieren Leute wie Sie für den Bundestag, wenn sie ihn zugleich schleichend abschaffen? Noch eine bis zwei Legislaturen, dann ist der Bundestag ein machtloses Operettenparlament. Dann hat in jedem EU-Mitgliedsland einen Verfassungsputsch stattgefunden. Dann ist die EUdSSR Wirklichkeit.
Auch wenn die Tentakeln der globalistischen Krake bis nach Chemnitz reichen, ist der Feind, den wir bekämpfen, in Chemnitz gar nicht fassbar. Der Bundestag ist unser letzter Verteidigungsring gegen die allmähliche Erdrosselung der Nationen und Nationalstaaten. Nur weil es die Bestrebungen der globalistischen Klasse gibt, die Völker aufzulösen, gibt es den Rechtspopulismus. „Der Populismus ist der Schrei der Völker, die nicht sterben wollen“, sagt Philippe de Villiers, Vorsitzender der nationalkonservativen Partei Mouvement pour la France. Ich will, dass dieser Schrei noch lauter und vielstimmiger wird. Deswegen kandidiere ich für den Bundestag. Ich will nicht den Tag erleben, an dem man die Aufschrift „Dem deutschen Volke“ vom Giebel des Reichstagsgebäudes heruntermeißelt.
Meine Damen und Herren, zum Teufel mit den Vereinheitlichern und Weltgleichschaltern! Es leben die Völker dieser Erde! Es lebe die herrliche Vielfalt der europäischen Nationen! Es leben ihre Kulturen, ihre Sitten, ihre Eigenarten, ihre Sprachen! Es leben die Unterschiede! Es lebe Deutschland.
PS: Der Begriff „Milliardärssozialismus” stammt meines Wissens von David Engels.
Leser *** weist mich darauf hin, dass bereits Oswald Spengler diesen Begriff geprägt habe, in „Preußentum und Sozialismus”; ich schlug also in meiner Ausgabe (München 1920) nach und fand dies.
Ich hatte mir das Wort bei der Lektüre vor vielen Jahren sogar angestrichen, aber damals offenbar nicht als hinreichend bedeutend empfunden, um es mir zu merken. Ja, der brave Spengler hat praktisch Alles geahnt.
PPS: Ein Vortrag ist zeitlich begrenzt, so dass ich auf den in diesem Zusammenhang eigentlich unverzichtbaren Aspekt der Zentralbanken und des staatlichen Papiergeldmonopols nicht eingehen konnte.
PPPS und apropos A. Hitler und Sozialismus: Am Abend der Märzwahl 1933 erklärte der Führer in kleiner Runde, verärgert darüber, dass die NSDAP die absolute Mehrheit verfehlt hatte, solange Hindenburg lebe, werde er diese deutschnational-konservative „Bande” nicht los. Was ihn an den alten Eliten abstieß, war keineswegs deren Nationalismus, sondern ihr Antisozialismus. Hitler nahm den Begriff Nationalsozialismus wörtlich: „Sozialismus kann nur sein im Rahmen meines Volkes”, erklärte er, denn es gebe „nur annähernd Gleiche in einem Volkskörper in größeren Rassegemeinschaften, aber nicht darüber hinaus.” Es war kein oder allenfalls ein maßvoller Etikettenschwindel, dass er seinen politischen Kampfbund „Arbeiterpartei” nannte. Als Hitler sich am 30. November 1941 in einem seiner legendär-berüchtigten Monologe der „Kampfzeit” erinnerte, offenbarte er: „Meine damalige Partei war doch zu neunzig Prozent aus Links-Leuten zusammengesetzt. Ich habe nur Leute brauchen können, die geprügelt haben.” In einer Rede zum 1. Mai 1927 hatte der NSDAP-Chef verkündet: „Wir sind Sozialisten, wir sind Feinde der heutigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung für die Ausbeutung der wirtschaftlich Schwachen.”
Betrachtet man das öffentliche Erscheinungsbild des Dritten Reichs, dann findet sich kaum ein Unterschied zu den kommunistischen Diktaturen des Ostblocks: Es gibt nur eine Partei; deren Herrschaft ist absolut, wenngleich die wirkliche Macht (bis über Leben und Tod) von einem kleinen Klüngel innerhalb der Parteiführung ausgeübt wird; das gesamte gesellschaftliche Leben ist nach militärischem Muster durchorganisiert, das Leben des Einzelnen desgleichen; bereits die Kinder stecken in Einheitskleidung; das Kollektiv ist absolut, der Einzelne demgegenüber nichts; eine Fülle von zentralistischen Organisationen saugt die Menschen auf und bestimmt über ihren Tagesablauf, die öffentliche Meinung ist gleichgeschaltet, rund um die Uhr läuft Propaganda, regelmäßig gibt es Massenkundgebungen und Aufmärsche, überall sieht man Fahnen, Parolen und Uniformen etc. pp.
Sozialismus bedeutet Nivellierung der individuellen Unterschiede durch Kollektivierung. „Wir sozialisieren die Menschen”, erklärte Hitler gegenüber Hermann Rauschning. Die Sozialisierung der Banken und Unternehmen sei daneben sekundär: „Was ist das schon, wenn ich die Menschen fest in eine Disziplin eingeordnet habe, aus der sie nicht herauskönnen?” Am 8. September 1937 notierte Goebbels in sein Tagebuch, der Führer habe auf dem Parteikongress „gegen wirtschaftliche Eigenmächtigkeiten” gewettert: „Wehe der Privatindustrie, wenn sie nicht pariert. 4Jahresplan wird durchgeführt.” Im Mai desselben Jahres hatte Hitler im Duktus einer großen Amtsnachfolgerin erklärt: „Ich sage der deutschen Industrie zum Beispiel: ‚Ihr müßt das jetzt schaffen’. … Wenn mir die deutsche Wirtschaft antworten würde: ‚Das können wir nicht’, dann würde ich ihr sagen: ‚Gut, dann übernehme ich das selber, aber das muß geschafft werden.’ ”